EIGEN-ART-GESCHICHTEN, Kleine Farbengeschichte

Die kleine Farbengeschichte „Licht und Schatten“ von Sabina Boddem

Licht und Schatten

Text © by Sabina Boddem

Licht und Schatten gerieten in einen heftigen Streit. „Mach, dass du weg kommst, ich kann deine Dunkelheit nicht ertragen!“ schrie das Licht. „Du kannst mich mal, mit deinem ewigen Helligkeitswahn! Ich will meine Ruhe!“ fauchte der Schatten zurück.

So gab ein Wort das andere und die Zankerei nahm kein Ende. Da schlenderte die Traurigkeit daher, erblickte mit Erleichterung den Schatten, um sich ganz schnell in seine Dunkelheit zu verkriechen. Und bald darauf kam auch die Freude des Weges daher, sah das Licht und sprang mit einem großen Freudensprung in die Helligkeit.

Und mit der Zeit gesellten sich immer mehr Zustände und Gefühle in ihr entsprechendes Domizil, in denen sie sich wohl zu fühlen schienen. So kauerten bald darauf auch Angst, Hass, Wut, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht und Ablehnung im Schatten beisammen und jammerten wild durcheinander. Sie wehklagen, beklagten, zweifelten, stritten und beschimpften sich.

Im Licht gesellten sich zur Freude, noch der Glaube, die Hoffnung, die Liebe, die Lebenslust, die Anerkennung, die Intuition, die Geduld und die Stärke. Alle lachten und tanzten miteinander und fühlten sich sichtlich wohl in ihrer Runde.

Die im Schatten hörten die Stimmen aus dem Licht. Und nun machte sich auch noch Bruder Neid bei ihnen breit, denn diese helle Lebendigkeit war für die Schattenwesen nicht auszuhalten.

„Pah, die mit ihrem aufgesetzten Liebesgetue, gehen mir echt an die Nerven.“ stöhnte die Ablehnung. „Boah, jetzt reicht es aber, ich mag dein Gestöhne nicht mehr hören!“ schrie die Wut und blähte sich zu einem roten Feuerball auf. „Hört doch auf damit!“ flehte die Ohnmacht, „ich ertrage diese Lautstärke nicht.“ Sie zupfte nervös an ihrem verblassten rosa Gewand herum. „Ja das finde ich auch, ihr könntet mal Ruhe bewahren, aber das gibt so wieso nichts mehr, „jammerte die Hoffnungslosigkeit in ihrem zartgrünen, mehr graustichigen Kleid. „Ich hasse euch alle!“ tobte der Hass und blähte sich im schwarzen Anzug vor den anderen auf. „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid!“ schrie er weiter. „Bbbbbitte, bbbitte nicht,“ schluchzte und stotterte die Angst grau und unscheinbar und wurde völlig überhört von den anderen Streithähnen.

„Was ist denn da drüben los?“ Die positiven Energien aus dem Licht schauten irritiert in die Dunkelheit. Das hörte sich ja schrecklich an. Da waren sie sich alle einig. „Wir müssen helfen,“ sprach die Hoffnung. Ihr lindgrünes Gewand strahlte dabei in ihr Gesicht. „Ja, du hast Recht.“ nickte die Anerkennung in sonnigem, gelbem Gewand. Die eineiigen Zwillinge Freude und Lebenslust sprangen spontan auf, um los zu laufen in Richtung Schatten, um ihr oranges Licht zu verbreiten. „Halt, nicht so schnell!“ rief die blau gekleidete Geduld. „Lasst uns erst mal überlegen, wie wir vorgehen, damit uns die negativen Energien nicht in ihren Schatten zerren. Mit diesen Worten erwischte sie gerade noch den Zipfel eines Kleiderärmels von Freude. Sie kehrte sofort mit Lebenslust um, und beide setzten sich wieder zu den anderen. „Also“, sprach der violette Glaube mit ruhiger Stimme, „wichtig ist zunächst, dass alles, was wir tun, von bedingungsloser Liebe getragen wird.“ Das tannengrüne Kleid der Liebe leuchtete bei diesen Worten hell auf. Die dicke rote Stärke hüpfte etwas ungeduldig hin und her und konnte es nicht mehr abwarten bis es endlich losging. Doch die Intuition in ihrem tiefen Indigoblau mahnte sie schmunzelt: „Abwarten, liebste Stärke, alles zur rechten Zeit und mit Schwester Geduld.“ Nun überlegten alle gemeinsam, welche Absicht ihrer Hilfe zugrunde liegen sollte.

Denn weise, wie sie waren, wussten sie doch, dass ihre Schattengefährten eine Daseinsberechtigung hatten. Denn ohne ihre gegensätzlichen, wenn auch sehr stressigen Zeitgenossen, könnten auch sie, die lichtvollen Gefühle und Zustände, nicht existieren. Außerdem kannten sie die Weisheit, niemals Hilfe aufzudrängen, um sich noch besser zu fühlen, denn damit machten sie ihren Gegensatz immer hilfloser und abhängiger. Die Geduld wies alle immer wieder darauf hin, dass die hilflosen Gefühlen erst mal ihre Hilflosigkeit im Schattendasein sichtbar machen müssen, um sich dann selbst anerkennen zu können. Ansonsten würde jeder jeden versuchen zu unterdrücken und zu bekämpfen. Das wäre sinnlos. Und wie kann irgendwas am besten selbst Ja zu sich sagen, auch wenn es noch so weh tut?…

Vielleicht fällt Dir ja jetzt spontan eine Fortsetzung ein. Lass Deiner Fantasie nur freien Lauf.  Du wirst sehen, das macht Spaß!

Na dann mal los: ……….

Was möchte ich mit dieser Geschichte mitteilen?

Heute habe ich meine alte Farbengeschichte wieder an’s Licht geholt, weil sie so gut in unsere Krisenzeit passt. Die Masken fallen, weil einige Menschen ihre Gefühle einfach nicht mehr unterdrücken können und so zerplatzen Illusionen, Vorstellungen und manche Täuschung nimmt ein jähes Ende, von sich selbst und im Kontakt mit anderen anderen. Loslassen, was nicht mehr entspricht, Raum geben für Neues… Vieles ist gerade im Umbruch…

In dieser Geschichte geht es darum, dass alles seinen Raum einnehmen darf und an’s Licht möchte, gesehen und gehört werden will. Alles ist ein Teil unseres einzigartigen Ausdrucks und gehört zu unserer Lebendigkeit, der Vielfältigkeit unserer Gefühle Raum zu geben, den Raum der ihnen zusteht. Gefühle kommen und gehen. Sie dürfen wertfrei gelebt und wieder losgelassen werden. Es gibt sogar eine heilige Wut, einen reinigenden Schmerz, einen kindlichen Überschwang oder eine beschützende Angst, was bedeutet, dass sogar die scheinbar negativ bewerteten Gefühle auch förderlich sein können. Wer oder was ist gut, wer oder was ist böse? Und wer hat Recht?…

Wie etwas empfunden oder gewertet wird ist so abhängig von unserem ganz persönlichen Empfinden. Zu oft interpretieren wir in das, was andere auslösen und wir dabei empfinden so viel rein, dass wir dieses ganze Unwohlsein auf den anderen übertragen und ihm unsere eigenen Unzulänglichkeiten zuschreiben. Der andere hat Defizite, der andere muss aufarbeiten, denn der ist schließlich schuld, er nervt, er muss lernen, dass… Nein muss nicht, denn wenn mich jemand nervt und in mir etwas auslöst, was ich lieber dem anderen zuschreiben will, dann hat das etwas mit meinen eigenen Ängsten, Unzulänglichkeiten, Wünschen und Bedürfnissen zu tun. Oft wollen wir gar nicht, dass der Andere nicht schuld ist oder etwas gar nicht so gemeint hat, wie wir es ihm anlasten. Wir wollen ihn so sehen und lenken damit von unseren eigenen Schatten ab. Wenn sich zwei Menschen begegnen, die sich in die Wolle kriegen, hat das immer etwas mit beiden zu tun. Das, was da zwischenmenschlich abgeht, wertfrei zu betrachten, fällt uns gerade in akuten Situationen sehr schwer. Deswegen ist Abstand oft heilsam.

Beispiel: Es gibt Menschen, die im Laufe ihres Lebens gelernt haben, sich immer mehr zu trauen, offen dazu zu stehen und sich den Raum dafür geben. Das macht natürlich angreifbar, weil es anderen Unbehagen bereitet, wenn sie erleben wie viel Raum in ihren Augen eine Person einnehmen kann. Wenn betreffende Person jedoch beiseite tritt, um anderen den Raum oder gar den Vortritt zu geben, weil sie gar kein Mittelpunkt sein möchte, sondern sich sogar wünscht, die anderen oder den anderen kennen zu lernen, dann weichen sie zurück und lassen den in ihren Augen viel zu Dominanten „lieber“ machen und geben ihre Verantwortung ab. Insgeheim wünschen sie sich, es selbst zu tun und je mehr sie bemerken, dass sie sich nicht trauen, desto wütender werden sie auf den, der sich Gehör verschafft. Er nimmt ihnen den Raum in Wirklichkeit ja gar nicht. Sie empfinden es nur so und lassen es aber zu oder schieben ihm den Raum extra zu und ärgern sich. Sie wollen die in ihren Augen nervende Person sogar in dem Raum sehen, um ihr die Schuld zu geben, dass sie selbst keinen haben, weil sie sich nicht trauen. Die raumeinnehmende Person wünscht sich, dass sie es können, reicht ihnen die Hand, aber nein, sie kämpfen lieber dagegen an…

Dann ist es ratsam, sich von allen Projektionen zu distanzieren und zu einem späteren Zeitpunkt, die Gefühle zu klären oder die Verbindung ganz aufzulösen, wenn sie beiden Seiten nicht gut tut. Das tut ab und zu weh, je nach Intensität der zwischenmenschlichen Bindung oder der Täuschung, aber mit Co-Abhängigkeit ist auch niemandem geholfen. Entweder wir sind für Veränderungen und für Lösungen bereit und offen, können aufeinander zugehen und miteinander umgehen oder es ist heilsam los zu lassen, denn etwas zu erzwingen, führt wieder zu Unterdrückung, Wut, Ärger und Missachtung. Manchmal passt es eben „noch“ nicht. Aber daran ist niemand Schuld. Wir haben trotzdem unsere Lernerfahrung gemacht und wachsen daran.

Es gilt, sich gegenseitig in seiner Andersartigkeit wertzuschätzen, zu stärken, zu unterstützen und zu ergänzen und sich nicht zu bekämpfen, zu manipulieren oder zu unterdrücken. Eine heilsame Kritik in Achtsamkeit füreineinander und nicht gegeneinander ist fruchtbar. Damit meine ich, dass wir mit dem, was wir im Kontakt mit anderen Menschen fühlen, bei uns bleiben, denn sie lösen ja nur etwas aus. Wir dürfen unsere Gefühle benennen und sollten versuchen, nicht in den anderen etwas zu interpretieren, was in unseren Augen sein sogenanntes Fehlverhalten erklärt. Wenn das nicht gelingt, ist Loslassen angesagt, im Sinne von Befreiung ohne Bewertung.

Ihr Lieben, das alles, was ich hier schreibe, gilt natürlich auch für mich. Viel zu wissen und gut zu schreiben, heißt ja nicht gleich, immer alles anwenden zu können. Wir sind alle „nur“ Menschen und machen unsere Fehler. Ich möchte einfach das Bewusstsein anregen und Denkanstöße geben, weil ich alles, was ich schreibe, natürlich auch mit allen Facetten selbst erlebe.

www.farben-reich.com

EIGEN-ART-GESCHICHTEN, Kleine Farbengeschichte

Die kleine Farbengeschichte von Licht und Schatten

Licht und Schatten

 

Licht und Schatten gerieten in einen heftigen Streit. „Mach, dass du weg kommst, ich kann deine Dunkelheit nicht ertragen!“ schrie das Licht. „Du kannst mich mal, mit deinem ewigen Helligkeitswahn! Ich will meine Ruhe!“ fauchte der Schatten zurück.

So gab ein Wort das andere und die Zankerei nahm kein Ende. Da schlenderte die Traurigkeit daher, erblickte mit Erleichterung den Schatten, um sich ganz schnell in seine Dunkelheit zu verkriechen. Und bald darauf kam auch die Freude des Weges daher, sah das Licht und sprang mit einem großen Freudensprung in die Helligkeit.

Und mit der Zeit gesellten sich immer mehr Zustände und Gefühle in ihr entsprechendes Domizil, in denen sie sich wohl zu fühlen schienen. So kauerten bald darauf auch Angst, Hass, Wut, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht und Ablehnung im Schatten beisammen und jammerten wild durcheinander. Sie wehklagen, beklagten, zweifelten, stritten und beschimpften sich.

Im Licht gesellten sich zur Freude, noch der Glaube, die Hoffnung, die Liebe, die Lebenslust, die Anerkennung, die Intuition, die Geduld und die Stärke. Alle lachten und tanzten miteinander und fühlten sich sichtlich wohl in ihrer Runde.

Die im Schatten hörten die Stimmen aus dem Licht. Und nun machte sich auch noch Bruder Neid bei ihnen breit, denn diese helle Lebendigkeit war für die Schattenwesen nicht auszuhalten.

„Pah, die mit ihrem aufgesetzten Liebesgetue, gehen mir echt an die Nerven.“ stöhnte die Ablehnung. „Boah, jetzt reicht es aber, ich mag dein Gestöhne nicht mehr hören!“ schrie die Wut und blähte sich zu einem roten Feuerball auf. „Hört doch auf damit!“ flehte die Ohnmacht, „ich ertrage diese Lautstärke nicht.“ Sie zupfte nervös an ihrem verblassten rosa Gewand herum. „Ja das finde ich auch, ihr könntet mal Ruhe bewahren, aber das gibt so wieso nichts mehr, „jammerte die Hoffnungslosigkeit in ihrem zartgrünen, mehr graustichigen Kleid. „Ich hasse euch alle!“ tobte der Hass und blähte sich im schwarzen Anzug vor den anderen auf. „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid!“ schrie er weiter. „Bbbbbitte, bbbitte nicht,“ schluchzte und stotterte die Angst grau und unscheinbar und wurde völlig überhört von den anderen Streithähnen.

„Was ist denn da drüben los?“ Die positiven Energien aus dem Licht schauten irritiert in die Dunkelheit. Das hörte sich ja schrecklich an. Da waren sie sich alle einig. „Wir müssen helfen,“ sprach die Hoffnung. Ihr lindgrünes Gewand strahlte dabei in ihr Gesicht. „Ja, du hast Recht.“ nickte die Anerkennung in sonnigem, gelbem Gewand. Die eineiigen Zwillinge Freude und Lebenslust sprangen spontan auf, um los zu laufen in Richtung Schatten, um ihr oranges Licht zu verbreiten. „Halt, nicht so schnell!“ rief die blau gekleidete Geduld. „Lasst uns erst mal überlegen, wie wir vorgehen, damit uns die negativen Energien nicht in ihren Schatten zerren. Mit diesen Worten erwischte sie gerade noch den Zipfel eines Kleiderärmels von Freude. Sie kehrte sofort mit Lebenslust um, und beide setzten sich wieder zu den anderen. „Also“, sprach der violette Glaube mit ruhiger Stimme, „wichtig ist zunächst, dass alles, was wir tun, von bedingungsloser Liebe getragen wird.“ Das tannengrüne Kleid der Liebe leuchtete bei diesen Worten hell auf. Die dicke rote Stärke hüpfte etwas ungeduldig hin und her und konnte es nicht mehr abwarten bis es endlich losging. Doch die Intuition in ihrem tiefen Indigoblau mahnte sie schmunzelt: „Abwarten, liebste Stärke, alles zur rechten Zeit und mit Schwester Geduld.“ Nun überlegten alle gemeinsam, welche Absicht ihrer Hilfe zugrunde liegen sollte.

Denn weise, wie sie waren, wussten sie doch, dass ihre Schattengefährten eine Daseinsberechtigung hatten. Denn ohne ihre gegensätzlichen, wenn auch sehr stressigen Zeitgenossen, könnten auch sie, die lichtvollen Gefühle und Zustände, nicht existieren. Außerdem kannten sie die Weisheit, niemals Hilfe aufzudrängen, um sich noch besser zu fühlen, denn damit machten sie ihren Gegensatz immer hilfloser und abhängiger. Die Geduld wies alle immer wieder darauf hin, dass die hilflosen Gefühlen erst mal ihre Hilflosigkeit im Schattendasein sichtbar machen müssen, um sich dann selbst anerkennen zu können. Ansonsten würde jeder jeden versuchen zu unterdrücken und zu bekämpfen. Das wäre sinnlos. Und wie kann irgendwas am besten selbst Ja zu sich sagen, auch wenn es noch so weh tut?  …

Vielleicht fällt Dir ja jetzt spontan eine Fortsetzung ein. Lass Deiner Fantasie nur freien Lauf.  Du wirst sehen, das macht Spaß!

Na, dann mal los: …….

Text: © Sabina Boddem 

www.farben-reich.com

ALLERLEI ZUR FARBE, EIGEN-ART-GESCHICHTEN, Farbbedeutung, Farbenergie, Kleine Farbengeschichte

Meine Farbengeschichte zum Weiterfantasieren …

Eine kleine bunte Geschichte von Licht und Schatten 

Licht und SchattenLicht und Schatten gerieten in einen heftigen Streit. „Mach, dass du weg kommst, ich kann deine Dunkelheit nicht ertragen!“ schrie das Licht. „Du kannst mich mal, mit deinem ewigen Helligkeitswahn! Ich will meine Ruhe!“ fauchte der Schatten zurück.

So gab ein Wort das andere und die Zankerei nahm kein Ende. Da schlenderte die Traurigkeit daher, erblickte mit Erleichterung den Schatten, um sich ganz schnell in seine Dunkelheit zu verkriechen. Und bald darauf kam auch die Freude des Weges daher, sah das Licht und sprang mit einem großen Freudensprung in die Helligkeit.

Und mit der Zeit gesellten sich immer mehr Zustände und Gefühle in ihr entsprechendes Domizil, in denen sie sich wohl zu fühlen schienen. So kauerten bald darauf auch Angst, Hass, Wut, Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht und Ablehnung im Schatten beisammen und jammerten wild durcheinander. Sie wehklagen, beklagten, zweifelten, stritten und beschimpften sich.

Im Licht gesellten sich zur Freude, noch der Glaube, die Hoffnung, die Liebe, die Lebenslust, die Anerkennung, die Intuition, die Geduld und die Stärke. Alle lachten und tanzten miteinander und fühlten sich sichtlich wohl in ihrer Runde.

Die im Schatten hörten die Stimmen aus dem Licht. Und nun machte sich auch noch Bruder Neid bei ihnen breit, denn diese helle Lebendigkeit war für die Schattenwesen nicht auszuhalten.

„Pah, die mit ihrem aufgesetzten Liebesgetue, gehen mir echt an die Nerven.“ stöhnte die Ablehnung. „Boah, jetzt reicht es aber, ich mag dein Gestöhne nicht mehr hören!“ schrie die Wut und blähte sich zu einem roten Feuerball auf. „Hört doch auf damit!“ flehte die Ohnmacht, „ich ertrage diese Lautstärke nicht.“ Sie zupfte nervös an ihrem verblassten rosa Gewand herum. „Ja das finde ich auch, ihr könntet mal Ruhe bewahren, aber das gibt so wieso nichts mehr, „jammerte die Hoffnungslosigkeit in ihrem zartgrünen, mehr graustichigen Kleid. „Ich hasse euch alle!“ tobte der Hass und blähte sich im schwarzen Anzug vor den anderen auf. „Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid!“ schrie er weiter. „Bbbbbitte, bbbitte nicht,“ schluchzte und stotterte die Angst grau und unscheinbar und wurde völlig überhört von den anderen Streithähnen.

„Was ist denn da drüben los?“ Die positiven Energien aus dem Licht schauten irritiert in die Dunkelheit. Das hörte sich ja schrecklich an. Da waren sie sich alle einig. „Wir müssen helfen,“ sprach die Hoffnung. Ihr lindgrünes Gewand strahlte dabei in ihr Gesicht. „Ja, Du hast Recht.“ nickte die Anerkennung in sonnigem, gelbem Gewand. Die eineiigen Zwillinge Freude und Lebenslust sprangen spontan auf, um los zu laufen in Richtung Schatten, um ihr oranges Licht zu verbreiten. „Halt, nicht so schnell!“ rief die blau gekleidete Geduld. „Lasst uns erst mal überlegen, wie wir vorgehen, damit uns die negativen Energien nicht in ihren Schatten zerren. Mit diesen Worten erwischte sie gerade noch den Zipfel eines Kleiderärmels von Freude. Sie kehrte sofort mit Lebenslust um, und beide setzten sich wieder zu den anderen. „Also“, sprach der violette Glaube mit ruhiger Stimme, „wichtig ist zunächst, dass alles, was wir tun, von bedingungsloser Liebe getragen wird.“ Das tannengrüne Kleid der Liebe leuchtete bei diesen Worten hell auf. Die dicke rote Stärke hüpfte etwas ungeduldig hin und her und konnte es nicht mehr abwarten bis es endlich losging. Doch die Intuition in ihrem tiefen Indigoblau mahnte sie schmunzelt: „Abwarten, liebste Stärke, alles zur rechten Zeit und mit Schwester Geduld.“ Nun überlegten alle gemeinsam, welche Absicht ihrer Hilfe zugrunde liegen sollte.

Denn weise, wie sie waren, wussten sie doch, dass ihre Schattengefährten eine Daseinsberechtigung hatten. Denn ohne ihre gegensätzlichen, wenn auch sehr stressigen Zeitgenossen, könnten auch sie, die lichtvollen Gefühle und Zustände, nicht existieren. Außerdem kannten sie die Weisheit, niemals Hilfe aufzudrängen, um sich noch besser zu fühlen, denn damit machten sie ihren Gegensatz immer hilfloser und abhängiger. Die Geduld wies alle immer wieder darauf hin, dass die hilflosen Gefühlen erst mal ihre Hilflosigkeit im Schattendasein sichtbar machen müssen, um sich dann selbst anerkennen zu können. Ansonsten würde jeder jeden versuchen zu unterdrücken und zu bekämpfen. Das wäre sinnlos. Und wie kann irgendwas am besten selbst Ja zu sich sagen, auch wenn es noch so weh tut? …

Vielleicht fällt dir ja jetzt spontan eine Fortsetzung ein. Lass deiner Fantasie nur freien Lauf.  Du wirst sehen, das macht Spaß!

Na dann mal los: …..…………………………………………………………………………

 

Text: © Sabina Boddem 

www.farben-reich.com