Der Fels in der Brandung, EIGEN-ART-GESCHICHTEN

Der Fels in der Brandung und das Kieselsteinchen – Teil I

Diese Geschichte, die ich 2007 schrieb, sollte eigentlich nur ein Dialog zwischen einem Felsen und einem Kieselsteinchen werden, die sich über ihre Gemeinsamkeiten, ihre Gegensätzlichkeiten, ihren Daseinswert, ihre Stärken und Schwächen, so wie über ihre Verbundenheit unterhalten, aber es entstand später eine Liebesgeschichte bestehend aus drei Teilen.

Da dieser erste Teil schon in sich abgeschlossen ist und dem Leser offen steht, weiter zu fantasieren oder nicht, weiß ich heute noch nicht,  ob ich die gesamte Geschichte – die eigentliche Handlung nicht mehr „nur“ aus einem Dialog bestehend –  hier zukünftig preisgeben werde.

 

Der Fels in der Brandung und das Kieselsteinchen

Teil I

Die Begegnung – Kennen lernen

 


Ein Fels in der Brandung und ein Kieselsteinchen am Strand diskutierten über den Sinn und Zweck ihres Daseins.

Fels: Ich bin der Fels in der Brandung. Ich bin stark und widerstandsfähig.

Kieselsteinchen: Ich bin ein Steinchen am Strand, das beweglich ist und anschmiegsam.

Fels: Bedenke, liebes Kieselsteinchen, dass dich jeder aufheben, nehmen, aber genau so auch wieder wegwerfen und verlieren kann.

Kieselsteinchen: Dafür bist du unbeweglich und kommst nie von der Stelle.

Fels: Da hast du Recht, aber ich verändere mich, weil die Elemente an mir arbeiten und mir ein neues Bild verleihen, aber im Kern bleibe ich mir treu, weil ich nicht weg schwimme. Du aber kannst fort getragen werden vom Wasser oder von Menschen. Jeder kann mit dir spielen. Sie fragen dich nicht, ob dir das angenehm ist, was mit dir passiert und wohin du kommst. Außerdem schleift dich das Wasser immer kleiner…

Kieselsteinchen: Das ist das Risiko in meinem Leben. Ich habe zwar nicht die Wahl, wohin ich gelange, aber ich glaube daran, dass ich in gute Hände und an gute Orte gelange. Ich habe jedenfalls die Möglichkeit, an einem geschützten Platz zu liegen, an dem sich ein Mensch erfreut. Ich kann zu einem Glücksstein oder Talisman werden oder eine schöne Erinnerung an den Ort, an dem ich lag. Ich kann mich in eine warme Hand schmiegen und selbst zum Handschmeichler werden. Ja vielleicht verändere ich sogar mein Äußeres, weil ich bemalt werde oder komme als Schmuckstein zur Geltung…

Fels: Das stimmt. Auch für mich ist es ein Risiko, wie sich meine äußere Veränderung vollzieht. Ich könnte ausgehöhlt werden, aber auch dabei kann ich eine Höhle bilden zum Schutz für Menschen oder Tiere. Ich bin immer da, wenn ich gebraucht werde. Man darf mich aufsuchen und sich ebenso meines Anblickes erfreuen. Ich bin von Ferne schon sichtbar und kann damit eine ganze Landschaft verzaubern. Ich halte das Wasser ab, damit es keine Überschwemmung gibt…

Kieselsteinchen: Okay, du hast ja Recht, aber dafür bist du unnahbar. Niemand nimmt dich in die Hand. Du kannst dich auch nie verstecken und dich niemals anschmiegen. Du bist an vielen Stellen zwar vom Wasser glatt gespült, aber auch an vielen Teilen sehr, sehr kantig. Ich hingegen bin immer glatt und anschmiegsam.

Fels: Liebes, ich habe es nicht nötig, mich zu verstecken. Ich stehe zu meinen Ecken und Kanten. Und weißt du wie langweilig das sein kann, wenn man immer glatt und manipulierbar ist. Außerdem lebt meine Oberfläche. Darauf wächst Gras und Moos. Und manchmal kommen Menschen, um sich darauf auszuruhen. Sie liegen oder sitzen auf mir. Ich spüre ihre Wärme. Sie genießen die Sonne und haben eine wunderbare Aussicht mit Meerblick auf dem höchsten Punkt meines Seins. Sie fühlen sich befreit und leicht…

Kieselsteinchen: Hm, mir fällt nicht mehr viel ein. Irgendwie können wir jetzt so weitermachen oder damit aufhören? Was meinst du dazu, Fels? Ich fühle mich unwohl.

Da herrschte plötzlich Stille…

Nach einer Weile sprach der Fels: Weißt du liebes Kieselsteinchen, dass ich dich brauche?

Kieselsteinchen: Wie? Du, mächtiger Fels, brauchst mich kleines Steinchen? Das musst du mir jetzt aber mal erklären.

Fels: Das will ich gerne tun. Ich bin seit Jahrtausenden entstanden durch viele kleine Kieselsteinchen, die sich an mich geschmiegt haben. Deine Artgenossen sind ein Teil von mir. Du bist aus der gleichen Substanz wie ich! Ohne ein Steinchen, wie dich, gäbe es mich gar nicht. Außerdem schmiegst du dich gerade auch an mich am Fuße des Strandes. Und ich spüre deine glatte Oberfläche. Das tut so gut.

Kieselsteinchen: Lieber Fels, es tut so gut, dich zu spüren. In deinem Schutz zu liegen. Ja, ich bin gerne bei dir. Doch, wenn ein Mensch kommt und mich mitnimmt oder die Wellen mich fort tragen, dann ist es Zeit loszulassen. Dann sind noch viele andere Steinchen da, die sich mit dir unterhalten. Ich bin austauschbar. Du darfst hier bleiben, wo du hin gehörst. Du hast eine Heimat und trotzdem Abwechslung. Du musst jedoch mit dem Vorlieb nehmen, was auf dich zukommt. Und auch immer wieder von dem Abschied nehmen. Manche verweilen länger, manche streifen dich nur kurz. Dafür darf ich andere Länder sehen oder habe die Möglichkeit, in einem Haus oder Garten zu liegen.

Fels: Was machst du denn, wenn du an einen Ort gerätst, an dem du nicht sein möchtest oder dort unverändert liegen bleibst? Vielleicht sogar ungeachtet von einem Menschen, weil der Reiz, den du anfangs hattest, vorbei ist, der Urlaub zu lange her ist oder der Mensch, der dich als Geschenk erhielt, dich aus Liebeskummer in den Müll wirft? Was machst du, wenn ständig auf einem Gehweg auf dir herum getreten wird?…

Es wurde plötzlich ganz still…

Dann fragte das Kieselsteinchen ärgerlich, weil es mit seinen Ängsten konfrontiert wurde: Was machst du denn, wenn die Brandung so groß wird, dass das Meer dich verschlingt und du nicht weglaufen kannst? Du versinkst im Wasser, und niemand sieht dich mehr. Vielleicht strandet deshalb ein Schiff auf dir und geht unter, weil es dich nicht gesehen hat. Dann ertrinken Hunderte von Menschen deinetwegen!…

Wieder herrschte große Stille….

Nach langem Überlegen sprach der Fels: Liebes Kieselsteinchen. Wir beide sind miteinander verwandt, mehr noch als alles andere. Alles im Universum ist miteinander verbunden. Uns kann gar nichts passieren, wenn wir unsere Gedanken positiv denken. Jeder ist eine Bereicherung für den anderen. Es gibt kein Gut oder Schlecht. Kein Stärker oder Schwächer. Du wirst gebraucht und ich auch. Was auch passiert, es geschieht gemäß eines universellen göttlichen Plans. Alles hat einen Sinn, wenn wir vertrauen können, dass alles im Hier und Jetzt gut ist, so wie es ist und gut wird. Komm, kleines Steinchen, und reibe dich ein bisschen an mir. Es tut mir gut.

Das Kieselsteinchen fühlte sich plötzlich so frei und stark wie der Fels. Es hat den Fels insgeheim immer bewundert und beneidet um seine Standhaftigkeit, seines Mutes, seiner Stärke und Größe. Um sich selbst stark zu fühlen, hat es ihm jedoch Arroganz und Sturheit, Starre und viele negativen Eigenschaften mehr zugeschrieben.

Der Fels fand  Kieselsteinchen zwar wunderschön, aber auch ziemlich wankelmütig und wechselhaft, weil sie sich doch immer nur von einem zum anderen Punkt tragen ließen, ohne sich wehren zu können. Insgeheim wünschte er sich doch auch mal geborgen und geschützt sein zu können und einfach mal Schwäche zeigen zu dürfen.

In diesem Gespräch wurde beiden klar, dass sie ohne einander nicht existieren können und, dass jeder gut so ist wie er ist. Dass alles davon abhängt, im Hier und Jetzt dankbar zu sein, und alles einen Sinn macht. Dass zu allem Lebendigen Licht und Schattenseiten gehören. Das Beste daraus machen, darauf kommt es an. Das Dasein ist ein Abenteuer. Alles bereichert sich gegenseitig und lebt voneinander. Neid ist dumm. Das haben auch die beiden erkannt.

Ob sie heute noch aneinander geschmiegt im Gespräch sind, der Fels und das kleine Kieselsteinchen? Das wissen nur der Wind und das Universum.

Vielleicht liegt das Steinchen in einem dunklen Kästchen und lernt gerade, die Dunkelheit und Stille auszuhalten, weil es zu seinem Lebensplan gehört. Denn es kommt gestärkt irgendwann aus dieser Dunkelheit ans Licht und weiß, wie überlebensfähig es sein kann. Es durfte sich nur ausruhen, weil es diese Ruhe zugelassen hat und weiß, dass es nur zu sein braucht und nichts mehr beweisen muss. Es hat dadurch vielleicht gelernt, sein Glück nicht mehr im Außen zu suchen und in der Bestätigung anderer.

Vielleicht ist der Fels im Meer ertrunken und lernt nun, im Verborgenen, für die Wassertiere und Pflanzen ein zu Hause zu sein…

Wer weiß?

Was bleibt ist nur die Erinnerung an einen Fels in der Brandung und an ein Kieselsteinchen, die sich begegnet sind und voneinander gelernt haben, wie wertvoll sie beide sind… Geschöpfe der universellen Liebe und trotzdem Schöpfer ihres eigenen Lebensplanes. Eben zwei, unzähliger Wunder der Natur…

So, wie DU!!!

…Gerade kommt ein Mensch vorbei und fotografiert Kieselsteinchen am Felsen, weil ihn der Anblick dieser Gegensätze so fasziniert…

 

Text: © Sabina Boddem

 

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Inge Wuthe: Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

… vom Umgang mit Gefühlen

und vom Zulassen unangenehmer Gefühle

 

Einige kennen das Märchen von Inge Wuthe vielleicht schon. Ich mag es sehr gerne und finde, dass es gut in mein Farbenreich passt.

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.

„Wer bist du?“ fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. „Ich…ich bin die Traurigkeit“, flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.

„Ach, die Traurigkeit“, rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

„Kennst du mich denn“, fragte die Traurigkeit misstrauisch.

„Natürlich kenne ich dich“, antwortete die alte Frau, „immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“

„Ja, aber …“ argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?“

„Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst – verzeih diese absurde Feststellung – du siehst so traurig aus?“

„Ich…ich bin traurig“, antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.

Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. „So, traurig bist du“, wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?“

Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und …

„Ach, weißt du“, begann sie zögernd und tief verwundert, „es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen.“

„Da hast du sicher Recht“, warf die alte Frau ein. „Aber erzähle mir ein wenig davon.“

Die Traurigkeit fuhr fort: „Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.

Sie sagen „Papperlapapp – das Leben ist heiter“, und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.

Sie sagen „Gelobt sei, was hart macht“, und dann haben sie Herzschmerzen.

Sie sagen „Man muss sich nur zusammenreißen“ und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.

Sie sagen „Weinen ist nur für Schwächlinge“, und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.

Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen.“

„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?“

Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Ja, das will ich“, sagte sie schlicht, „aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.

Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.

Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.

Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit.“

Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.

Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. „Wie weich und sanft sie sich anfühlt“, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. „Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt.“

Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.

„Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?“

„Ich“, antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. „Ich bin die Hoffnung!“

Text: © Inge Wuthe

Dazu passen auch meine Geschichten und meine Artikel über die Bedeutung der Gefühle und die unterschiedlichen Methoden, diese wahrzunehmen und mit ihnen umgehen zu lernen.

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Heute morgen wachte ich mit einem sehr intensiven Gefühl der DANKBARKEIT auf.

Dankbarkeit fühlt sich dann so wohlig warm an. Mein Körper ist entspannt und warm. Im Inneren ist RUHE und GELASSENHEIT. Ich freue mich einfach „nur“, dass ich da bin und auf meine erste Tasse Tee. Wenn ich dann aufstehe und mich umschaue, liebe ich das, was ich sehe und fühle mit ebenso großer Dankbarkeit den Boden unter den Füßen… Das könnte ich nun noch weiter ausführen, aber es würde sich immer wiederholen, weil mit einem Gefühl der Dankbarkeit alles stimmig in mir und um mich herum ist, auch dann, wenn nicht alles perfekt so ist, wie ich das sonst noch so gerne hätte.

Mir fiel eben wieder einer meiner GEDANKEN zu dem Wort Gedanken ein und zwar, dass das Wort „Ge-danken“ hauptsächlich aus dem Wort „DANKEN“ besteht. Das ist doch richtig schön! Oder? Wir alle haben ja bestimmt schon sehr häufig gelesen, gehört oder erlebt, dass wir positiv denken sollten, weil Gedanken sich ja materialisieren und sichtbar werden und somit die äußeren Geschehnisse ein Produkt unserer Gedanken sein können oder wenn schon bereits gelebt, dann natürlich sind. Wenn wir dann einfach dankbar sind für das was ist, weil wir glauben, dass alles in Ordnung ist, so wie es nun mal ist, dann denken wir ja schon mal positiv.  Und Dankbarkeit ist mit Sicherheit eine Grundvoraussetzung zum positiven Denken. Dankbarkeit einfach dafür, dass wir „nur“ da sind und leben dürfen.

Klar, ist das nicht immer selbstverständlich, einfach nur dankbar zu sein oder positiv zu denken. Ich fände das auch nicht ehrlich zu mir selbst und nicht authentisch. Wenn ich sauer bin auf etwas oder traurig über ein Geschehen, dann kann ich auch nicht „Hurra“ rufen oder „Ich bin ja ach so dankbar und glücklich“ … Schwere und trübe Gedanken haben auch ihre Berechtigung und wollen angenommen, angeschaut und beachtet werden. Wenn wir all das, was uns quält, unterdrücken, dann würden wir ja körperlich und seelisch krank und könnten nicht heilen. Also bin ich bestimmt nicht der Mensch, der behauptet: „Alles ist easy und bitte immer schön lächeln und vor allem, egal wie schei … es mir geht, bitte immer positiv denken, unabhängig, was dir gerade widerfahren oder, was dir schon in der Vergangenheit passiert ist.“ Das wäre ja VERDRÄNGUNG. Die ist leider auch ein großes Thema. Manche verdrängen, weil sie ja das Schwere befürchten und nicht aushalten können, eben ANGST haben, daran zu zerbrechen, wenn sie diese Gefühle zulassen würden. Oder nehmen viele Mittel, um Gefühle zuzuschütten und zu überlagern. Manche können erst gar keine Gefühle mehr zulassen, weder angenehme, noch unangenehme oder sie gar sichtbar machen, weil sie schon zu häufig genau dabei verletzt wurden. Dann kommt da noch eine gewisse Grundmentalität hinzu, weil aufgrund des individuellen Temperaments nicht jeder Mensch gleich reagiert. Der eine ist eben zurückhaltender und dem anderen fällt es leichter, aus sich heraus zu gehen und sich zu zeigen. Wiederum andere haben das Bedürfnis, das auch konstruktiv zu nutzen und sich gestalterisch auszudrücken, so wie wir es mit kreativen Methoden des Malens, Tanzens und dergleichen mehr tun können…

Ich denke, besser gesagt, ich weiß aus Erfahrung, dass es ganz wichtig ist, egal, wie wir gerade drauf sind und in der Lage sind zu fühlen, uns immer erst mal so zu akzeptieren, wie wir sind und zu akzeptieren, was gerade ist. Uns bewusst machen, dass es eben so ist und das achten und lieben lernen, ohne uns zu schämen und nicht schauen, was andere sind oder tun. Das setzt einfach die ACHTUNG und den RESPEKT voraus, dass wir NATUR sind, natürliche Geschöpfe, die immer WERT-VOLL sind. So, und von da aus können wir Schritt für Schritt weitergehen, uns erforschen und uns buchstäblich auf den Grund gehen.

Wenn wir das Gefühl haben, wir möchten gerne aus unserer Haut fahren (vielleicht haben wir ja gerade ein Hautproblem dabei ) oder sind eben nicht dankbar oder zufrieden, dann haben wir immer die Möglichkeit, auch das erst Mal anzunehmen und zuzulassen. Wir können von dort aus weitergehen und andere um Hilfe bitten, uns zu begleiten auf unserem individuellen Weg zum Wohlbefinden und Bewusstwerden. Auch das ist natürlich häufig mit Angst und SCHAM besetzt. Es gibt auch Ängste davor und UNSICHERHEIT, weil wir erst gar nicht wissen, wer oder was uns gut tun würde, und die Angst könnte uns einflößen: „Wer sagt mir denn, dass die oder der oder das richtig oder falsch ist …?“ Das sagt uns unsere innere STIMME, wenn wir sie einfach mal ein klein bisschen zulassen können und ihr den Raum geben, damit die Stimme einen Resonanzkörper erhalten und einen Ton hörbar machen kann. Und manchmal muss der LEIDENSDRUCK ganz groß werden, dass wir auch vom „Schicksal“ gezwungen werden, hinzuschauen und ein RISIKO einzugehen, den Raum zu erweitern, sich zu ent-falten, auszubreiten, sich dabei folglich zu bewegen und zu verändern. Und das kann weh tun. Ganz klar, denn Knochen tun auch weh, wenn wir sie nach langer Zeit der Unbeweglichkeit in Gang setzen. So verhält sich auch unsere SEELE. Wenn unsere GEFÜHLE blockiert sind, dann verkrampft sich unser KÖRPER und umgekehrt. Auch unser GEIST ist blockiert. Alles staut sich an. Und, wenn etwas dann in Fluss kommt, kann das erst einmal noch schmerzen. Doch dieser Schmerz ist so befreiend und reinigend! Ich kann hier nur jedem den MUT machen, sich auf seinen individuellen WEG der Dankbarkeit zu machen.

Das heißt nicht, dass wir dann angekommen sind und nichts mehr passiert, wenn wir uns dann „endlich“ wohl fühlen. Ich kenne das nämlich von mir, dass ich manches mal noch Angst bekomme, wenn es mir etwas sehr Schönes widerfährt. Dann kommt das Gefühl von „Hoffentlich verliere ich das nicht wieder. Hoffentlich passiert nichts, denn dann wäre der SCHMERZ des Verlustes um so größer.“

Manche Menschen haben solch große VERLUSTerfahrungen in ihrer KINDHEIT oder auch im späteren Leben gemacht, dass sie als Erwachsene gar nicht mehr Schönes zulassen können aus Angst vor dem Verlustschmerz, der sich wiederholen könnte. Und das Schlimmste ist, dass sie dann das genau erleben, wovor sie die meiste Angst haben und sich diese schlimmen Ereignisse erst recht wiederholen, weil es ein Teufelskreis ist, der aus einem ängstlichen GEDANKEN- und VERHALTENSMUSTER entsteht… Glaube mir, ich weiß genau, wovon ich hier schreibe, denn ich habe alles schon selbst durchleben und verarbeiten müssen.

Deshalb kann und möchte ich an dieser Stelle heute jedem Menschen nur empfehlen, einfach loszugehen und zu schauen, in ganz kleinen Schritten, wenn es erforderlich ist und sich selbst zu vertrauen. Auch dann können immer noch ENTTÄUSCHUNGEN geschehen, gerade auch, wenn wir uns jemandem HILFE suchend anvertrauen in ERWARTUNG, dass alles gut wird.  Sieh einfach jede Enttäuschung als das Ende einer Täuschung und ein Näherkommen zu dir selbst. Erstens kann jeder andere uns nur begleiten und unterstützen, denn wir sind und bleiben für unsere Erwartungen und das, was wir aus allem machen, selbst verantwortlich. Denn der andere kann nicht allem und allen gerecht werden und ist auch nicht dafür da, uns alles abzunehmen. Wir können uns „nur“ gegenseitig berühren und begleiten in Achtung und Respekt. Und das ist LIEBE! Und da, wo die Angst (kommt von Enge) verschwindet, hat die Liebe erst den RAUM und die FREIHEIT, sich zu entfalten!

In diesem Sinne wünsche ich dir von HERZEN, dass die SONNE  und der REGENBOGEN dich  unterstützt, damit du dich so, wie es für dich stimmig ist, liebevoll entfalten kannst.

Farbenreiche und ganz liebe Grüße

Sabina Boddem

 

tara

 

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