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Erinnerungen an die Kindheit in Düsseldorf zur Weihnachtszeit

Ist das schön!

Endlich kommt so ein winterliches Weihnachtszeitgefühl auf,

weil es draußen so richtig kalt ist.

Gestern bei einem Spaziergang im Düsseldorfer Nordpark

erinnerte ich mich an die Adventszeit meiner Kindheit. Da wurden noch Christststollen mit Marzipan gebacken und natürlich jede Menge Plätzchen und Makronen. Die kamen dann in Dosen und Gläser und wurden im Weihnachtszimmer aufbewahrt. Wir durften vor Weihnachten noch nichts davon essen. Naschen während des Backens? … Klar, das gehörte dazu.

Und vor dem Weihnachtszimmer, dem Arbeitszimmer meines Vaters, durften wir nicht durch das Schlüsselloch gucken. Die Tür war nicht nur verschlossen, auch das Schlüsselloch war von innen zugestopft. Nur die Engel und das Christkind hatten Zugang durch das Fenster, das nur meine Eltern öffnen durften. Meine Eltern hatten einen Sonderstatus, da sie ja den Engeln halfen und auch regelmäßig die Christkindelwerkstatt besuchen durften. Das waren in Wirklichkeit die Geschäfte, in denen meine Eltern die Geschenke kauften. Die „Hauptwerkstatt“ war damals das Spielwarengeschäft Lüttgenau auf der Graf-Adol-Straße. Ich wohne  in der Nähe und muss immer daran denken, wenn ich vorbeischlendre.

Manchmal da durften wir Kinder durch das Schlüsselloch schauen. Es raschelte in diesem Zimmer, und ein geheimnisvolles Licht war zu sehen, so wie Kerzenflackern. Dann arbeiteten die Engel dort … Das war so magisch …

Auch den Weihnachtsbaum durften wir nicht vor Weihnachten sehen. Der stand noch nicht, wie bei vielen heute, schon wochenlang geschmückt herum.

Da mein Vater als selbständiger Geschäftsmann noch am Tag des heiligen Abends sehr viel arbeiten musste, und dieser Tag für ihn sehr alltäglich und stressig verlief, wurde bei uns dann am ersten Weihnachtstag beschert. Ich fand das schön als Kind, weil ich dann nach dem Geschenkeauspacken nicht wie die anderen Kinder ins Bett musste.

Vor der Bescherung standen wir vor der Wohnzimmertüre und mussten warten bis das helle Weihnachtsglöckchen erklang. Das zu läuten, war die Aufgabe meines Vaters. Nach dem Läuten gingen wir gemeinsam an den Christbaum, und mein Vater stimmte ein Weihnachtslied an. Wir sangen die Lieder mehrstimmig, und es war einfach ein Gänsehautgefühl von Ergriffenheit und Hochstimmung pur. All das fand früh am Morgen statt. Draußen war es noch ziemlich dunkel, so dass die Lichter und Kerzen  sehr gemütlich zur Geltung kamen. Nach der Bescherung wurde am feierlich gedeckten Tisch gefrühstückt. Nun gab es zum ersten Mal selbstgebackenen Christstollen und Plätzchen. Und dann ging es zur Maxkirche in der Düsseldorfer Altstadt.

Die Konzertmessen waren für mich schon als kleines Mädchen ein Genuss. Ich konnte träumen bei solch einer Musik. Ich stand oft in langen Sissikleidern vor dem Altar und dachte mir alles mögliche aus, was so manche kleine Mädchen gerne spielen. Es gehörte einfach zu Weihnachten dazu. Und die traumhafte Krippe! Auch sie inspirierte mich zu Fantastereien. Ich versetzte mich in diese alten Zeiten und Welten …  und dazu die Musik …  Das war einfach wunderbar.

Nach der Messe traf sich die gesamte Familie und alle Angehörigen vor der Kirche. Wir sahen dann alle wieder, die wir während des gesamten Jahres seltener trafen, und auch das gehörte dazu …

Zu Hause wieder angekommen gingen wir,  zwei meiner Halbbrüder und mein Vater, zu den alten Damen, die im Nachbarhaus lebten. Es war ein altes Fachwerkhaus in Düsseldorf-Kalkum auf dem Land. Das Haus war so, wie ein kleines Hexenhäuschen und durftete nach einem Gemisch aus getrockneten Äpfeln, Backwerk, und ein bisschen Pilzmoder, wie eben damals solch alte Häuser rochen … super gemütlich. Bei den alten „Fräuleins“, den lieben „Hexchen“, die sich immer noch siezten, obwohl sie schon zig Jahrzehnte befreundet waren, sangen wir mehrstimmig oder im Kanon. Wir wurden häufig die „Trappfamilie“ genannt, weil wir, wenn wir alle vereint waren (mit sechs Geschwistern und Angehörigen), auch im Sommer im Garten sehr viel sangen. Die alten Fräuleins hatten immer Tränen in den Augen. Nach dem Gesang gab es selbstgemachten Likör, den sogar ich trinken durfte, meine älteren Geschwister sowieso, und dazu Plätzchen und die Äpfel aus dem Obstgarten des alten Häuschens. Ich mochte die nicht so gerne, weil sie immer so schrumpelig und mehligweich waren.

Meine Mutter hat in der Zwischenzeit zu Hause das Weihnachtsmittagessen  zubereitet. Wenn wir dann wieder zu Hause waren, durfte ich die Salatsoße anrühren und abschmecken. Nach dem Essen erledigten wir mit Mutter und den Brüdern den Abwasch, wobei auch oft gesungen wurde. Und dann kam das schönste: Die Kinderstunde und die alten Spielfilme der 50 iger Jahre. Das schaute ich immer mit meiner Mutter, während sich die anderen zurückzogen.

Am zweiten Weihanchtstag kamen meine drei verheirateten älteren Geschwister mit ihren Kindern zu Besuch, und es wurde für sie beschert. Natürlich alles wieder mit Göckchenklingeln und Gesang.

Ja, und als ich gestern den Himmel im Park und über dem Rhein sah und den schönen Sonnenuntergang, musste ich an die Worte meiner Mutter denken, die immer zu uns Kindern sagte: „Schaut mal dort oben. Da backen die Engelchen wieder Plätzchen.“

Und das aller Schönste  kam mir gestern ganz besonders zu Bewusstsein. Ich habe einen Mann an meiner Seite, den ich genau aus jener Kinderzeit kenne, als wir vor der Maxkirche standen. Er ist der Cousin  meiner Halbgeschwister. Wir haben uns selten gesehen. Zum letzten im Jahr 2001 ganz kurz. Und dann begegneten wir uns im Xing, schrieben uns wochenlang bis wir uns endlich wiedertrafen. Das geschah im Oktober diesen Jahres.

Seit dem sind wir ein Paar, und der Engel der Liebe zu dem ich noch vor zwei Jahren gebetet habe – das Gebet steht hier auch im Blog – hat mich erhört! Das Wunder ist geschehen. Wir sind beide angekommen und glücklich. Und dafür bin ich unendlich dankbar.


Ich wünsche Ihnen allen ganz viel Wunder-bares –  gerade in dieser Weihnachtszeit.

Licht und Liebe von Herzen

Ihre glückliche Sabina Boddem

 


www.farben-reich.com

4 Gedanken zu „Erinnerungen an die Kindheit in Düsseldorf zur Weihnachtszeit“

  1. Ja und jetzt im Dezember 2012, zwei Jahre nachdem ich den Artikel schrieb, hat sich mein Wunder vollendet. Mein Liebster und ich haben im Juli 2012 geheiratet! 😀

    Ich wünsche allen auch in diesem Jahr eine besinnliche und wunder-bare Weihnachtszeit! ༺❤༻

    Von Herzen
    Eure Sabina Boddem

  2. Liebe Sabina,
    deine Erinnerungen an Weihnachten sind genau jene, welche auch ich habe – magisch. Wenn ich den modernen Weihnachtsstress, diese Geschenkeberge und vor allen Dingen die Entzauberung der ganzen Vorfreude heute sehe, macht mich das traurig und dankbar.

    Traurig, daß Weihnachten selbst für die Kinder nicht mehr das ist, was es sein könnte; und dankbar für das, was ich erleben durfte.

    Ich wünsche dir und deiner großen Liebe eine schöne Vorweihnachtszeit 🙂

    Herzlichst aus Paraguay
    Petra

    1. Liebe Petra,

      danke für Dein liebes Feedback und für die Glückwünsche!
      Wir waren gestern den ganzen Tag unterwegs, so dass ich jetzt erst alles lesen kann, weil ich gerade wach geworden bin und nicht mehr einschlafen kann.
      Wir hatten einen wunderschönen Tag. Das Wetter hat auch mitgespielt!

      Auch Dir alles Liebe! 🙂

      Herzliche Grüße
      Bina

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