… sind schwer zu analysieren oder direkt zu erkennen und werden oft verwechselt, weil sie nicht den eindeutigen und häufig vorhandenen Merkmalen des jeweiligen Farbtyps entsprechen. Es gibt Farbberaterinnen, die behaupten es gäbe Mischungen zwischen kalten und warmen Farbtypen oder der Farbtyp würde sich im Alter verändern. Das stimmt so nicht.
Natürlich verändern wir uns im Alter. Die Haare werden dunkler, heller oder grau. Die Haut bekommt unabhängig vom gängigen Klischee, wie ein bestimmter Farbtyp auszusehen hat, stärkere Pigmentierungen in Form von gelblichen oder weißen Flecken. Sie bräunt weniger oder mehr und schon denken manche, dass sich ihr Farbtyp auch verändert hätte, da im Alter die Farben, die in jüngeren Jahren getragen wurden, nicht mehr passen. Das liegt unter anderem daran, dass die Haut bei jungen Menschen glatt ist und falsche Farben nicht so schnell unvorteilhaft auffallen. Deshalb können wir in jungen Jahren natürlich noch stärker mit allen Farben experimentieren. Doch irgendwann merken wir aber, dass vieles nicht mehr stimmig ist und suchen eventuell eine Farbberatung auf.
Nun gibt es aber auch Personen, die immer die richtigen typentsprechenden Farben tragen, plötzlich ergraut das Haar, und schon sieht das ein oder andere Kleidungsstück nicht mehr so vorteilhaft aus. Oder Menschen sind verunsichert, weil das Naturhaar eine völlig andere Sprache spricht, als die Haut oder Augen. Und schon passen die Farbtypbeschreibungen nicht mehr, und meine Kunden sitzen hier und sind völlig verwirrt, weil sie entweder falsch beraten wurden oder sich selbst einschätzen wollten und die Fehlkäufe immer bunter wurden.
Woran liegt das und wie ist trotz allem der Farbtyp eindeutig zu erkennen, so dass ein Mischtyp zwischen kalt und warm ausgeschlossen werden kann?
Ich beschreibe nun drei Beispiele aus meinen Beratungen:
Die Halbchinesin:
Die Kundin, Mitte 30 Jahre alt, erzählte mir von ihrem chinesischen Vater und ihrer deutschen Mutter. Ihr Vater hatte das typische, schwarze asiatische Haar und die gelbtonige Haut, die häufig in die „Herbstschublade“ gesteckt wird, was natürlich überhaupt nicht geht, da die meisten Asiaten in Herbstfarben sehr unvorteilhaft aussehen. Sie brauchen klare Kontraste. Der Hautunterton ist gelblich bis olive und völlig anders, als der Goldton der Herbsttyphaut. Die Mutter war nach der Kundenbeschreibung eine typische Herbstfrau. Die Kundin selbst hatte tief schwarzes, glattes, langes und glänzendes Haar und braune Augen, wie wir das häufig bei Asiaten sehen und war noch nicht ergraut, was bei Wintertypen oder Asiaten oft schon ab Ende 20 möglich sein kann. Doch aufgrund ihrer schneeweißen Bluse, die zwar zum Haar passte, sah ich kaum noch etwas von der Frau. Während ich mich mit ihr unterhielt, erlebte ich dieses grelle Weiß immer dominanter und spürte, dass da ein Sonderfall saß, der zu 99 Prozent von allen anderen Farbberaterinnen mal wieder in die typische „Wintertypschublade“ gesteckt würde. Ich muss es hier mal so drastisch sagen, denn die Falschberatungen häufen sich zur Zeit wirklich sehr! Die Kundin hatte die Disharmonie intuitiv an sich schon bemerkt und trug vorne zum Gesicht hin eine Haarsträhne, die von schwarz bis Goldbraun in einem Farbverlauf zum Gesicht heller werdend, sehr harmonisch und vorteilhaft aussah und den starken Kontrast ausglich. In der Farbanalyse ergab sich im Wechsel der Stofffarben, die ich ihr umlegte, eindeutig, dass die Haut einen goldigen Unterton hatte, und die Augen in einem warmen Bernsteinbraun strahlten. Einige Herbstfarben passten zwar nicht zum harten Schwarz der Haare, aber ließen die gesamte Person wunderschön erblühen, so dass die Kundin sich nicht mehr über ihre Entscheidung mit der Haarsträhne wunderte und sich auch freute, dass sie mit ihrem Gefühl richtig gelegen hatte, denn sie erkannte ja selbst, dass die harten, kalten Winterkontraste sie buchstäblich überstrahlten. Ja, und diese Haarsträhne war eine goldrichtige Entscheidung und bildete die multikulturelle kosmetische Brücke zwischen zwei völlig unterschiedlich genetisch angelegten Farbtypen. 😉
Eine Mischung aus Deutsch, Englisch und Indisch:
Die Kundin hatte englische und indische Großeltern. Als sie zu mir in die Beratung kam, war sie Ende 20 Jahre alt, hatte schwarz gefärbte lange lockige Haare, eine schneeweiße Haut und dunkelbraune Augen. Sie war das typische Schneewittchen, das klare Kontraste und kühle Farben tragen sollte. Mit Schwarz und Weiß sah sie trotz ihrer sehr hellen Haut, die nicht gut bräunte, sehr schön aus und nicht zu blass. Sie wurde auch nicht überstrahlt von dem Weiß oder den Kontrasten, da die Augen und das Haar den Farbkontrasten standhielten. Obwohl das silbergraue Haar an Wintertypen auch in jungen Jahren sehr schön aussehen kann, hätte ich dieser Kundin auch zum Färben ihrer ursprünglichen Naturfarbe geraten. Die Kundin hatte nämlich von Geburt an schwarzes Haar und war, wie viele Wintertypen, schon sehr früh ergraut. Bei manchen Menschen, gerade wenn sie sehr feingliedrig sind und sehr stark gelocktes Haar haben, kann das Grau in jungen Jahren wirklich älter machen. Wie gesagt, das ist vom Typ abhängig und ist in diesem Sinne eher eine Frage des Stils, obgleich ich immer wieder Mut mache, zu den grauen Haaren zu stehen, wie hier in diesem Artikel: Mut zu grauen Haaren und stattdessen Mut zu bunter Kleidung. Wie beschrieben gibt es natürlich auch Ausnahmen in denen ich eine Tönung oder Färbung empfehle! Bitte achtet dabei auf Naturfärbemittel, da die Chemikalien von herkömmlichen Produkten nicht nur die Kopfhaut und die Haare angreifen, sondern auch in den gesamten Organismus dringen und dauerhaft gesundheitsschädlich sind.
Die Halbitalienerin:
Die Kundin war kürzlich in meiner Beratung. Diesen Sonderfall hatte ich vorher auch noch nicht, und ich bin seit 1994 als Farbberaterin tätig! Sie war 51 Jahre alt, hatte graues Haar, das auf den ersten Blick an das klassische Wintergrau erinnerte, trug eine schneeweiße Bluse mit einer dunkelblauen Jeansweste. Im unteren Bereich der Haare sah ich noch den Rest der Färbung in einem warmen Mittelbraun, das während des Kennenlerngespräches immer stimmiger auf mich wirkte, denn ansonsten sah die Person aus wie ein wandelnder Kleiderständer, da die Farbkontraste viel zu stark waren. Die braun wirkenden Augen sahen müde aus. Die Uhr in kalten Farben am Arm wirkte wie ein Fremdkörper. Ich geriet ins Grübeln, weil die grauen Haare (mehr silber als creme) wirklich der Wintertypklassiker waren, und die Kundin aufgrund dessen auch glaubte, sie wäre nun ein Wintertyp, obwohl sie früher immer gerne Herbstfarben getragen hat und sich auch lieber in Herbstfarben schminkte. Sie zeigte mir auch ihren Lidschatten von früher, der warme Olivegrüntöne aufwies. Vor dem Analysespiegel erkannte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Winterfarben passten zwar zum Haar, aber nicht zum Rest, und die Augen strahlten in Herbstfarben in einem warmen Grün, mal abgesehen von der Gesichtsfarbe, die mit vielen anderen Farben aus der kühleren Palette krank aussah. Oder die ganze Person wirkte sehr streng. Zur Unterstützung räumte ich fast meinen gesamten Kleiderschrank aus mit allen bunt gemusterten Herbsttypoberteilen, die ich der Kundin dann sehr gut im Vergleich zu den Winterkontrasten der mitgebrachten Garderobe anhalten konnte. Es war eindeutig: Die Kundin hatte die Haare des italienischen Vaters (Wintertyp) und den Rest ihrer Mutter geerbt, die der Beschreibung nach (wie die Kundin selbst vor dem Ergrauen) sehr warme kastanienbraune Haare hatte mit einem warmen Rotstich drin. Diese neue Erkenntnis machte die Kundin glücklich, weil sie sich in den Winterfarben nicht zu Hause fühlte und nun wusste, warum ausgerechnet ihr die grauen Haare nicht so gut stehen. Als ich ihr eine meiner Ketten mit grünem Bernstein in Silber eingefasst umlegte, sah das wunderschön aus, weil das Silber eine Brücke zum Haar bildete und das Grün zu den Augen und zur Haut.
Und hier ist wieder die Ausnahme! Herbsttypen, da gehöre ich auch zu, die eine Ähnlichkeit mit dem Wintertyp haben, können etwas stärkere Kontraste aushalten und auch mal Silber tragen, das warmtonige Schmuckelemente (beispielsweise aus Bernstein, Karneol, Tigerauge, Granat, Rauchtopas, Holz …) einfasst oder Silber mit anderem Schmuck in warmen Farben kombinieren. Auch dabei sollten wir uns nicht zu starr an den Klischees über Farbtypen orientieren!
Deshalb immer beachten:
Egal, welcher Farbtyp wir sind, wir bleiben individuelle Personen. Deshalb lernen bei mir die Kundinnen, wie sie ganz individuell die Farben aus ihrer Farbpalette wählen und vor allem, wie sie diese in Beziehung zu anderen Farben tragen können. Stellt mir 10 Sommer-, Frühling-, Herbst- oder Wintertypen vor. Jeder ist in sich wieder unterschiedlich zu behandeln! Das gilt natürlich auch für die Sommer-Winter-Mischtypen und den Frühling-Herbst-Mischtypen!
Außerdem:
Immer wieder werden Sommertypen mit Herbsttypen verwechselt, weil zu beiden Weinrot, kühles Braun bis Taupe und Petrol passt und einigen Sommertypen auch ein graustichiges Grün (Khaki) stehen. Natürlicherweise kommen bei beiden braune oder petrolfarbene Augen vor. Trotzdem kann ich es ehrlich gesagt wirklich nicht mehr nachvollziehen, warum diese beiden wirklich extrem unterschiedlich aussehenden und absolut gegensätzlich wirkenden Farbtypen so häufig falsch beraten werden! Beide Farbtypen müssen die genannten Farben natürlich unterschiedlich kombinieren. So wirkt beispielsweise das Braun mit warmen Farbtönen viel satter für den Herbsttyp, als wenn der Sommertyp es mit Pastellgelb, Rosa, Flieder, einem hellen Mintgrün oder Grau kombiniert. Mehr zu den Gründen von Farbtypverwechslungen lest Ihr unter: Warum die Farbtypen häufig verwechselt werden. Mal abgesehen davon, dass es unter den Sommertypen, einmal die sehr hellhäutige und hellhaarige Person gibt (Elfe oder Elb) und die gut Bräunende, die zuerst blondes und dann aschbraunes Haar bekommt, wenn sie älter wird oder schon von klein auf braunes Haar hat. So gibt es bei allen Farbtypen untereinander schon Kontraste!
All das Beschriebene muss in einer guten Farbtypberatung beachtet werden und ist nach meiner langjährigen Erfahrung mit den unterschiedlichsten Menschen vieler Nationen in einer Kurzanalyse, wie sie leider häufig in Gruppen angeboten wird, nicht immer erkennbar!
Informationen zu meinen Beratungen finden Sie – wie unter allen Artikeln im Blog – mit Klick auf www.farben-reich.com.