Der folgende Artikel, der Themen bezogen auch Lesern meines Weblogs interessieren könnte, ist von Sabine Feickert. Da ich als Pädagogin und Kunst- und Gestaltungssozialtherapeutin bis 2004 ähnlich arbeitete, kann ich das, was Sabine mit Kindern und Erwachsenen erlebt, bestätigen. Sabine Feickert‘ s Arbeit ist sehr wertvoll. Der Besuch auf ihrem Blog lohnt sich!
„Mein Kind malt immer mit so traurigen Farben
Viele Eltern, aber auch Erzieherinnen, machen sich Sorgen, wenn (speziell kleine) Kinder bevorzugt zu schwarz und braun greifen. In unserem Kulturkreis wird diesen Farben traditionelle eine eher negative Bedeutung zugemessen. Schwarz gilt als die Farbe der Trauer und auch dunkelbraun wird mit Ähnlichem assoziiert. Gerade kleine Kinder haben diese Deutung der Farben noch nicht verinnerlicht und viele greifen sehr gern zu den ganz dunklen Farben. Warum? Schwarz auf weißem Papier gibt den größtmöglichen Kontrast. Mit keiner anderen Farbe sieht man so gut, was man gemalt hat, die Spuren sind in schwarz am deutlichsten. Was für ein tolles Gefühl – ich hinterlasse deutlich sichtbare Spuren!!! Wenn wir es schaffen, uns von unserem ‘Erwachsenenweltbild’ zu lösen und Farbe schwarz wertfrei zu betrachten, dann können wir das erkennen und annehmen. In anderen Kulturen, wie beispielsweise in Indien, gilt weiß als Farbe der Trauer. Kinderbilder müssen nicht knallbunt sein – zumeist werden sie es ab einem gewissen Alter (so etwa späte Kindergartenzeit und Grundschulzeit). Oft kehrt das Schwarz dann in der Pubertät wieder zurück, in Form von grafischen Elementen und sehr reduzierten, plakativen Darstellungen. Doch auch hier gilt: Kein Grund zur Besorgnis. In der ‘nicht Fisch nicht Fleisch’ Phase ist das zunächst ganz normal und altersentsprechend, und wenn keine sonstigen Auffälligkeiten vorliegen kein Alarmsignal, sondern eher das Ausdruck des Lebensgefühls “Wie soll ich mich für Farben entscheiden, wenn ich doch selbst so gar nicht weiß wer und was ich bin?”. Gern spiegelt sich das auch in der Kleidung wieder und drückt hier oft auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppierung aus.
Gönnen wir den kleinen und größeren Kindern ihre Schwarz-Weiß-Malerei!“
Quellenangabe: http://malen-befreit.de/2011/03/14/mein-kind-malt-immer-mit-so-traurigen-farben/
Mein Kommentar noch ergänzend zu Sabine‘ s Beitrag: Wenn natürlich ein Kind zu gar nichts anderem zu motivieren ist, als zur Schwarzmalerei, kann das natürlich auch darauf hinweisen, dass bei ihm ein seelischer Konflikt zum Ausdruck kommt. Deshalb sollten Pädagogen und Eltern schon aufmerksam werden, wenn ein Kind zu sehr in einer Variante verharrt oder plötzlich permanent dazu umschwenkt, wenn es vorher bunt gemalt hat. Ich denke, was Sabine Feickert hier ausdrücken möchte ist, dass Eltern oder Pädagogen nicht zu schnell urteilen sollten, aber trotzdem aufpassen und achtsam sein müssen.