… manche Frauen sich nicht mal mehr an ihre Naturhaarfarbe erinnern können und es so schwer ist, sich dem Färbewahn wieder zu entziehen …
Da ich nun mal beim Thema Haarfarbe angelangt bin, möchte ich an meinem eigenen Beispiel mal verdeutlichen, wie das Haarefärben zur Sucht wird, und warum ich froh bin, dass ich nicht mehr färbe.
Alles begann mit der Dauerwelle in den 70ern: Ich habe von Natur aus glattes Haar und wollte natürlich Locken – so wie die Lockenmenschen sich meist glattes Haar wünschen. 😉 Und da es auch noch Mode war, mit so einem Afrolook herumzulaufen, hatte auch ich mit 16 Jahren meine zweite Dauerwelle und diesen Mopp auf dem Kopf. Ergebnis: Meine dunkelbraunen Haare, die von Natur aus einen sehr schönen Glanz haben und in der Sonne von haselnuss- bis kastanienfarben schimmern können, wurden immer heller und stumpfer. Damals ließ ich eben alles raus wachsen und abschneiden, bis das alles wieder gesund aussah. Noch hatte ich meine Naturhaarfarbe, die sehr gut zu den Orange- und Brauntönen der 70ger Jahre passte.
Und dann kamen die 80ger mit Pink, Schwarz, Türkis, Lila … und hinzu die neue deutsche Welle. Nicht nur, dass ich nun sehr lange Haare hatte, die ich nicht einfach abschneiden konnte, nein, diese Haarfarbe, die auch noch von der Dauerwelle ausgeblichen war und viel zu hell wurde, passte nun nicht mehr zu den angesagten Farben. Also färbte ich sie pechschwarz, weil das Braun zu brav und langweilig wirkte zu den harten, kalten und kontrastreichen Farben. Ich sah von da ab aus wie ein Wintertyp. Mit meinen dunklen Augenbrauen und den braunen Augen passte das ja auch. Nur meine Mutter schimpfte, dass ich aussähe, als hätte ich eine Perücke auf und trauerte meiner Naturhaarfarbe nach, die ich als ziemlich spießig und nun auch glanzlos empfand. Immer, wenn der Ansatz oben sichtbar wurde, dann sah das Haar natürlich im Kontrast zu der glänzenden Kunstfarbe aschig aus und mein Eindruck, dass ich von Natur aus immer aschiger zu werden drohte, verstärkte sich nun noch mehr. Ich färbte also munter weiter, denn als „Straßenköter“ wollte ich doch nicht herum laufen.
Dann kam die zweite Ära. Die Dauerwelle machte die Haare immer splissiger, und so wurden die Haare immer kürzer und glatter. Hinzu kam, dass ich mich in dieser Zeit sehr veränderte. Die Frauen Powerzeit begann und ich eiferte Annie Lennox, Graze Jones, Sinead O‘ Connor und Co. nach. 1983 wurde aus der Langhaarmähne ein Bob, 1984 war der dann schon durch gestuft, 1985 wurden die Haare noch kürzer und 1986 trug ich schließlich einen Bürstenschnitt. Die Haare wurden inzwischen schon fünf Jahre lang schwarz gefärbt, weil der Ansatz ja soooo grässlich und aschig aussah! Da ich mittlerweile so kurzes Haar trug, dass man schon die Kopfhaut sehen konnte, mussten die Haare, um zu wirken, sowieso schwarz gefärbt werden! Die Klamotten waren schrill und bunt. Alles passte perfekt zusammen. Unterstrichen wurde es natürlich noch mit schwarzem Kajal und pinkfarbenem Lippenstift!
Dann wollte ich plötzlich rotes Haar, aber natürlich kein warmes Rot, sondern es sollte auberginefarben sein, wie bei meinen Freundinnen. Ich färbte wie eine „Bekloppte“, aber nach einigem Waschen sah auch die Chemie reichste und härteste Färbung wieder aus wie warmes Henna. Damals wusste ich noch nicht, dass mein natürlicher warmer Grundhaarton immer durchschlug, und bei meinen Freundinnen nicht, weil sie nämlich tatsächlich Wintertypen waren! Also färbte ich immer zuerst mit Blauschwarz und dann mit Aubergine nach! Nun kann man sich ja gut vorstellen, wie oft ich färben musste bei einem Haarschnitt, der alle drei bis maximal vier Wochen rasiert werden musste! Mal abgesehen von den Kosten, denn auch schon damals war das für mich ein Vermögen, denn gute Färbeprodukte kosteten viel Geld. Meine Mutter kriegte regelmäßig die Krise, wenn sie mich sah, hatte sich dann aber dann auch irgendwann mal mit meiner „Perücke“ angefreundet. Was blieb ihr denn auch anderes übrig, denn ich bin ein „Sturkopf“.
So färbte ich munter weiter, war natürlich immer die Trendsetterin, kreativ, flippig mit Charme und Stil, was dazu führte, dass ich als Textildesignerin und Künstlerin plötzlich den Wunsch hatte Farb- und Stilberaterin zu werden. Inzwischen schrieben wir das Jahr 1993. Ich machte also zuerst eine Kurzausbildung zur Visagistin. Während dieser Zeit musste ich für Herrn Badawi immer Modell sitzen, weil man mich wohl so gut schminken konnte. Und der „Großmeister“ schminkte mich immer höchst persönlich. Und das immer in Winterfarben, weil er natürlich glaubte, dass ich ein Wintertyp wäre. Nur, damals noch nicht wissend, dass ich ein Herbsttyp bin, fühlte ich mich dermaßen fremd und angemalt, dass mich meine Freundin stets an der KÖ, wo damals die Ausbildung stattfand, abholen musste, weil ich mich nicht traute, so mit dem Zug zu fahren und durch die Öffentlichkeit zu schreiten … Ich hatte zwar vorher schon schwarzen Kajal und pinken Lippenstift getragen, aber ich bin noch nie mit Lidschatten in Eistönen herumgelaufen und mit pinken und rosafarbenen Rougetönen. Irgendwie beschlich mich plötzlich das Gefühl, dass ich bei diesem Mann meine Ausbildung zur Farb- und Stilberaterin nicht machen sollte, denn irgendetwas stimmte hier nicht. Außerdem schien mir das alles zu oberflächlich. Ich ließ mir Unterlagen von sämtlichen damals anerkannten Ausbildern schicken, aber nichts sagte mir zu. Dann las ich von Karin Hunkel. Und das war es! Hier fühlte ich mich angesprochen. Ganzheitliche Farbberaterin und die Beschreibung, warum diese Art der Farbberatung anders war, als die anderen … es schlug ein wie ein Blitz und ich machte mich auf den Weg nach Frankfurt, um Ganzheitliche Farb- und Stilberaterin zu werden.
Oh weh und gleichzeitig welch ein Glück! Hier saß ich nun vor dem Spiegel, abgeschminkt und mit schwarz gefärbten Haaren. Alle standen um mich herum und stellten fest: Diese Frau ist nie und nimmer ein Wintertyp, wie alle glaubten. Sie riefen nach Karin Hunkel, weil ich mich gegen diese Ent-deckung dermaßen wehrte, dass ich nicht wusste, ob ich zuerst heulen und dann schreien sollte oder umgekehrt! Da Karin sehr wohl wusste, was da bei mir abging und, dass das alles, was hier passierte über die Modefrage hinausging, sie auch ganz ähnlich Erfahrungen durchlebt hatte während ihrer eigenen Farbberatung, konnte sie mich mit sehr viel Feingefühl beruhigen. Sie erarbeitete mit einer unglaublichen Sensibilität mit mir gemeinsam meinen Farbtyp und ihr habe ich auch zu verdanken, dass ich im Laufe der Zeit sehr zu mir selbst zurück fand. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar!
Ich fuhr nach dem ersten Ausbildungsmodul nach Hause, ließ alles sacken, und kaufte mir andere Kleidung. Ich hatte ja nichts in meinen Farben. Abschied nehmen, Loslassen, Neubeginn .. all das passte so sehr und war sehr sehr heilsam für mich damals. Meine Haare bekamen schnell den natürliche Haarton. Plötzlich passte er zu meiner Natur. Ich empfand ihn nicht mehr langweilig. Ich empfand mich nicht mehr langweilig, wenn ich mich nicht mehr verfremdete. Ich konnte mich endlich so annehmen, wie ich wirklich bin. Ich glaube, ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben schön, auch ungeschminkt. Auch, wenn ich vorher so wirkte, als wäre mir das bewusst gewesen, denn ich hatte ja schließlich immer einen guten Geschmack und kam sehr selbstbewusst rüber – es (ich) war mir nicht bewusst! Hier begann eine Zeit großer Veränderung beruflich und privat, vor allem meines Selbstbewusstseins. Ich arbeitete sehr viel an mir und auch meine Kindheit auf. Es war nicht leicht, aber das beste, was mir passieren konnte.
Hörte die Sucht mit dem Haare färben nun für immer auf? Nö!! 😉 Irgendwann wollte ich dann den rötlichen Schimmer meiner Haare verstärken, und meine Freundin ahnte schon wieder schlimmes. Meine Mutter war inzwischen gestorben. Nun wetterte meine – noch heute beste Freundin – ich solle es bloß sein lassen. Sie wusste genau warum, denn sie kannte mich ja schon aus meiner Schwarzfärbephase. Immer, wenn nun der Ansatz meiner Naturfarbe hervorlugte, empfand ich ihn im Gegensatz zur Färbung langweilig. Mein Haar war wieder sehr lang, und ich musste deshalb weiter färben. Im Jahr 1999 kam die „Wolle“ wieder ab. Inzwischen hatte ich den Hennatick und trug kurze Haare. Dann trug ich zwischendurch wieder meine Naturhaarfarbe. Aber es war für mich echt eine Qual vor dem Drogerieregal zu stehen, in dem die vielen Tönungen „winkten“ und nicht zuzugreifen. Und immer wieder wurde ich schwach. Meine Freundinnen konnten das nicht verstehen und selbst mein Frisör meinte, dass ich es nun wirklich nicht nötig hätte, meine Haare zu tönen!
So, und Sie werden es kaum glauben, aber 2007 war endlich Schluss mit der Färberei! Erstens hatte ich Jahre lang unglaubliche Blasenbeschwerden, und ich las, dass diese vom Haarefärben kommen könnten. Dann ertappte ich mich dabei, wie ausgerechnet ich immer meinen Kundinnen erfolgreich dabei half, zu sich und ihrer Naturfarbe zu stehen und ich tönte selbst meine Haare. Zwar meinem Farbtyp entsprechend natürlich, aber es war ja nicht mein wirklicher Naturton. Es war auch eine Zeit, in der wieder ganz viel mit mir passierte und ich seitdem noch mehr bei mir angekommen bin.
Und heute freue ich mich über einzelne, sehr wenige graue Haare, die in der Sonne glitzern! Ich empfinde mein Haar weder aschig, noch langweilig. Im Gegenteil, ich darf ja wirklich glücklich sein, weil ich in meinem Alter noch nicht richtig ergraue. Aber auch graue Haare können ja sehr schön aussehen. Und falls Sie auf meinen Fotos unterschiedliche Brauntöne sehen, so liegt das ausschließlich an der Belichtung! 😉
Wie oft höre ich in meinen Farbberatungen von Kundinnen, dass sie nicht mehr wissen, wie ihre Naturhaarfarbe aussieht, da sie schon seit Jahrzehnten färben. Auch, dass jede zweite, egal welcher Farbtyp sie ist, glaubt, sie habe von Natur aus „Straßenköterhaare“. Ich finde es mittlerweile sehr traurig, was Frauen aufgrund der Modesuggestionen alles mit sich machen und machen lassen. Es kostet Geld, ist auch gesundheitsschädlich, da die Farbe in die Kopfhaut dringt und das Selbstwertgefühl für die eigene, natürliche, individuelle Schönheit geht so sehr verloren.
Ich kann verstehen, dass Menschen, die nicht so attraktiv ergrauen oder deren Haare vielleicht nicht so glänzen oder sie gerne mal ihren Typ verändern möchten oder … ihre Haare tönen oder färben möchten. Aber, wie in meinem Fall beschrieben, muss das doch nicht so ausarten. Leider bin ich nur ein kleines Beispiel, denn es haben unzählige Frauen wirklich nicht nötig und machen es trotzdem, weil aus diesem Teufelskreis wieder aus zu steigen, nicht leicht ist! Und viele sehen mit ihrer Naturhaarfarbe und den dazu passenden Garderoben-Farben und Typ gerechtem Make-up viel attraktiver und jünger aus, als mit der ständigen Verfremdung.
In diesem Sinne darf ich wieder Werbung für meine Beratungen machen! 😉 Eine ausführliche und individuelle Farbberatung ist vielleicht im ersten Moment teuer. Aber das, was bei dem ein oder anderen vor der Farbberatung passiert ist, hat unter Umständen viel mehr Geld gekostet!
Heute ist die Mode nicht mehr so einseitig wie früher. Auch, wenn in diesem Sommer 2010 beispielsweise die Farben des Sommertyps sehr dominant waren, so ist immer in jeder Saison für alle Farbtypen was dabei. Und auf Dauer gesehen wächst die Garderobe, weil alles miteinander kombinierbar ist! Und Sie sparen auf diese Weise wieder Geld, weil die ewigen Fehlkäufe und unkombinierbaren Einzelteile und Lippenstifte, die nicht passen … Schnee von gestern sind.
Schauen Sie mal rein in www.farben-reich.com! Hier finden Sie alle Informationen zu meinen Beratungen.
Falls Sie mal schauen möchten, wie ich früher aussah, dann gucken Sie einfach mal hier ein:
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