Ich wünschte mir manchmal ich wäre eine Mauer
so undurchsichtig, stark, widerstandskräftig.
Aber:
Mauern werden im Alter rissig, durchlässig, unbelastbar,
zurück bleibt eine Ruine.
Also,
möchte ich doch lieber keine Mauer sein,
sondern im Alter stärker werden, widerstandsfähiger
und so reizvoll sein, wie ein altes Gemäuer.
Text © Sabina Boddem
aus dem poetischen Tagebuch der 80er Jahre
Den Text schrieb ich 1989 im Alter von 28 Jahren, als ich eine Liebesbeziehung mit einem, für mich damals sehr alten, 60 jährigen Menschen hatte. Damals wusste ich noch nicht, dass ich sechs Jahre später bis heute im Alter von 56 Jahren Menschen Mut mache, zu ihrem Alter zu stehen und sich (un)endlich schön zu finden. Vor allem Frauen zeige ich, wie wunderbar und interessant sie aussehen, wenn sie mit dieser, in vielen Fällen meist unpassenden, Haarefärberei aufhören. Das Foto zu dem Text entstand vor einigen Tagen in Berlin Köpenick.
Ein Gedanke zu „Vom Reiz des Vergänglichen“