Bleib dir selbst treu, dann wirst du nicht nur Menschen begegnen, die das auch beherzigen, sondern auch Menschen, die zu dir passen.
Der Einfachheit halber oder aus Furcht davor nicht gemocht zu werden, neigt der Mensch dazu sich anzupassen. Anpassungsfähigkeit ist ja zunächst auch nicht Schlimmes. Im Gegenteil, denn ein gewisses Maß an Anpassung und Rücksichtnahme fördert ja unser positives, soziales Miteinander. Wenn ich in einem ruhigen Haus wohne, passe ich mich an und schalte nicht meine Anlage auf Megalautstärke, zumal ich ja auch Ruhe haben möchte, sonst würde ich dort nicht wohnen. Egal wo ich bin, immer gehört Anpassung an die Gegebenheit des Ortes, der Situation oder des Anlasses dazu. Aber, wenn ich mich gut kenne und weiß, wie, wo, mit wem und womit ich mich am wohlsten fühle, dann weiß ich auch, dass ich mich an manche Orte auch nicht mehr begeben werde oder sie sogar loslasse, weil sie nicht (mehr) zu mir passen. Das gilt auch für menschliche Begegnungen, Jobs und vieles mehr.
Warum trauen sich dann Menschen nicht, zu ihrer Individualität zu stehen, wenn das doch glücklicher macht und möchten eher anderen gefallen, als sich selbst zu leben?
Es ist die Furcht vor dem Anderssein, das auch Alleinsein zu Folge haben kann. Gerade dann, wenn eine Veränderung beginnt, kann es geschehen, dass die Übergangszeit, die sogenannte Such- und Findephase, schwierig ist. Altes gehört nicht mehr zu dir, Neues ist nicht in Sicht. Vielleicht ist das, was gelebt werden möchte, gerade so unkonventionell, dass dich niemand versteht oder sehen möchte so, wie du bist. Das verunsichert zutiefst und so kippst du wieder um und lebst eher, wie die Masse, die Umgebung oder das Klischee es wünscht. Dies Urangst, nicht geliebt und gemocht zu werden und nicht dazu zugehören, zu was und wem auch immer, erfindet viele Mechanismen, die den wahren Kern eines Menschen nicht leben lässt. Maskerade in vielen Formen und Schauspielerei wollen dich entweder von deinem eigentlichen Ich schützend ablenken oder das mimen, was gerade angesagt und beliebt zu sein scheint in der Umgebung, deren Verlust du befürchtest, wenn herauskäme, wie du eigentlich wirklich bist. Oft würde gar nichts passieren und die Angst ist ganz unbegründet. Es sind nur deine Vorstellungen, die Angst erzeugen. Sie müssen nichts mit der Realität zu tun haben. Und, wenn etwas passiert, dann zeigt das nur, dass du auf dem richtigen Weg bist. Der Job passt nicht mehr und verabschiedet sich, der Partner trennt sich, die Liebe hat sich verändert oder der Lebensraum ist überlebt. So gibt es eine Menge Beispiele, die ich aufzählen könnte. Der eine hat Angst zu seiner Homosexualität zu stehen. Der andere wiederum traut sich nicht, sich anders zu kleiden, als seine Kollegen oder jemand befürchtet, er könnte arm werden, wenn er seinen Job loslässt… Das sind nur drei Beispiele von unzähligen. Immer geht es um Verlustängste und um Angst vor seelischer und körperlicher Verletzung, weil du nicht in deinem echten Selbst verachtest oder diskriminiert werden möchtest. Aber was verletzt auf Dauer mehr? Dass Menschen einen „Schein“ von dir mögen und nicht dich oder dass du alles mit dir machen lässt? Wie hoch darf dein Leidensdruck sein, bevor du etwas anderes machst, als dich zu verstellen.
Schlimm ist es besonders, wenn das Schicksal dich zur Veränderung zwingt, besonders dann, wenn du wirklich glücklich bist und alles so ist, wie du dir es von Herzen wünschst
und, wenn du die Veränderung nicht willentlich ansteuerst und ihre Prozesse nicht bewusst und freiwillig durchleben möchtest. Das habe ich auch schon erlebt! Davor habe ich zum Beispiel immer noch große Angst. Ja, ich habe auch Verlustängste und die sind machtvoll im negativen Sinne, weil sie nämlich Übermacht bekommen, wenn ich mal aus meinem Urvertauen gefallen bin. Das gebe ich zu!
Wovor ich keine Angst habe ist, authentisch zu sein und das zu leben, was ich bin und wie ich bin.
Natürlich habe ich Anfeindungen erlebt, gerade in Zeiten, in denen ich sehr provokativ war, in denen ich meine und anderer Grenzen ausloten wollte, um zu wachsen und stärker zu werden und letztendlich, um meine Mitte und meinen inneren Frieden zu finden. Ich muss heute nicht mehr gegen etwas ankämpfen. Aber ich habe früher auch in Kämpfen immer den Weg des Herzen gewählt und der konnte schon sehr unkonventionell sein. Ich habe niemals jemand willentlich damit verletzen wollen oder jemanden geplant angegriffen, wenn ich mir selbst treu war. Ich war und bin jedoch sehr direkt und muss auch jetzt immer noch acht geben, dass ich damit nicht über Grenzen gehe. Ich hatte viel zu lernen und lerne immer noch. Und natürlich hat auch mir das Gefühl eine Außenseiterin zu sein, zu schaffen gemacht, wenn ich in schwierigen Lebensphasen steckte. Denn wer möchte schon gerne alleine sein oder nicht dazugehören? Auch ich nicht! Aber ich wollte es nicht um jeden Preis und das machte mich öfter als ich es geplant hatte zur Seiltänzerin, (Über)-Lebenskünstlerin, zum schwarzen, bunten Schaf, zur Traumfängerin und auch zur Wegweiserin, die anderen auch heute noch Mut macht, ihre wahre und individuelle Persönlichkeit zu leben.
All meine Such- und Findungsphasen sind aus meiner heutigen Sicht vollkommen in Ordnung so, wie ich sie immer authentisch und auch für andere sicht- und spürbar ehrlich gelebt habe. Es waren viele Leben, die ich losgelassen habe, mal mehr und mal weniger freiwillig, wenn sie nicht mehr passten und es sind so viele Erfahrungen, die zu mir gehören. Heute lebe ich eher konventionell und auch ein bisschen konservativ, im liebevollen Sinne manch vertraute Tradition bewahrend, mit meinem Mann in einer glücklichen Ehe, was für mich noch in den 80ger und 90er Jahren unvorstellbar war. 🙂
Was kann passieren, wenn du dich entscheidest, dir wirklich treu zu sein?
Ich sage es dir: Ja, du wirst mal mehr und mal weniger allein sein. Aber, wenn du nicht alleine bist, dann befindest du dich dort, wo du verstanden, wirklich gemocht und geliebt und geachtet wirst, weil du genau so bist, wie du dich wirklich leben willst und nicht wie andere es von dir erwarten. Ja, du wirst an deine Existenzängste geführt, aber du wirst auch lernen damit umzugehen und immer wieder Menschen finden, die dich in deinem Glauben und Urvertrauen stärken, dass immer für dich gesorgt ist. Du wirst bemerken, was du wirklich für deine Zufriedenheit brauchst und was nicht. Deine Prioritäten verändern sich, weil du dich veränderst. Wenn du arbeitest, dann aus Überzeugung und mit Liebe und nicht ausschließlich für die Rente, für den Urlaub und du lebst auch nicht nur für das Wochenende! Letzteres geht natürlich auch nicht so einfach, denn Geld verdienen musst du nun mal, um zu leben. Aber glaube mir, viele Ängste bezüglich des Loslassens einer Arbeit, die wirklich unglücklich oder gar krank macht, sind Kopfsache! Du gehst nicht unter! Das bestes Beispiel hier bin ich selbst!
Es gibt keine Sicherheiten im Außen, sondern nur in dir selbst.
Weißt du, was in der nächsten Stunde, am folgenden Tag, in einem Monat oder nächstes Jahr ist? Was ist sicher und wer oder was gibt dir die Garantie? Wenn du ganz tief in dein Herz spürst und lauschst, was es über das erzählt, was in dir Freude auslöst und in deinem Leben bewirken könnte, dass auch andere Menschen genau deshalb Freude haben könnten, weil du sie hast, dann ist das doch ein wundervoller Kreislauf, in den du eingeladen wirst zu Deinesgleichen. Du wirst zur Bereicherung.
Dein Leben wird stimmiger, wenn das, was du machst stimmt und auf dich abgestimmt ist.
Dann schwingst du nämlich in deinen Tonfrequenzen und ziehst das an, was harmonisch mit dir schwingt. Deine Antennen stellen sich auf Dauer immer sicherer und störungsfreier auf die Frequenzen ein, die dir gut tun. Du sendest aus und empfängst. Das funktioniert so wie beim Säen und Ernten auf gutem Grund und Boden. Hab Mut und lass es zu! Oder schaust du lieber ohnmächtig zu, wie du weiterhin fremd ge- und bestimmt wirst und nach den Tönen anderer tanzt?
Sei mächtig im positiven Sinne!
Die Macht an sich ist etwas sehr Natürliches, denn sie macht etwas aus dir und bewegt dich, wenn sie nicht über dich gestülpt wird oder du etwas Macht gibst, dass sich negativ über dich stellt! Lasse nichts mit dir machen, was dich unglücklich macht! Positive Macht hat etwas mit eigenverantwortlichem Machen zu tun und nichts mit negativer Übermacht, Missbrauch und Manipulation.
Deine Macht, das zu tun, was für dich stimmig ist, setzt Liebe, Respekt und Achtung zu dir selbst und anderen voraus.
Also mache! Gebe die Macht und die Verantwortung nicht an andere ab aus Angst vor deiner ureigenen, kraftvollen Macht, etwas falsch zu machen. Ja, du wirst Fehler machen, aber das ist völlig menschlich. Setze dir kleine Ziele und freue dich über jede kleinste Bewegung. Erwarte nicht zu viel auf einmal oder den großen Sinn zu entdecken dabei, damit du nicht enttäuscht wirst. Sinnvoll ist es, dir einfach vollkommen, aber nicht perfekt treu zu sein, denn das ist der Grund, warum du lebst.
Dein Leben macht Sinn, wenn du wirklich anwesend und einfach nur vollkommen da bist!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, Mut und Liebe für deinen persönlichen Weg!
Herzlichst
Sabina Boddem
(Quelle: http://www.designbykiss.com)