Der Kobold und die Elfe, EIGEN-ART-GESCHICHTEN

Von Kobolden und Elfen

Dieses Märchen habe ich für kreative Kindergeburtstage geschrieben. Die Jahreszeit des Geburtstags und das Alter tausche ich immer entsprechend aus. Auch den Ort und den Fluss kann man nach bedarf ändern! Mein Gruppenraum ist so vorbereitet, dass die Kinder nach der märchenhaften Fantasiereise Kleingruppen bilden und sich dort überlegen, wie sie diese Geschichte zu Ende spielen können. Alle Requisiten, die sie für ihr Rollenspiel brauchen, sind vorhanden, auch Musik und Instrumente dürfen mit einbezogen werden. Zum krönenden Abschluss spielen sich die einzelnen Gruppen gegenseitig das Ende des Märchens vor. Das macht immer einen zauberhaften Spaß und die Kinder sind in ihrem Element! Wunderbar, wie kreativ und fantasievoll sie sind, wenn wir Erwachsenen sie dazu entsprechend motivieren und begeistern können!

Das Koboldmädchen und die Elfe

 Ein lustiges, freches Koboldmädchen namens Knolline lebte in Düsseldorf-Oberkassel am Rhein in einer schnuckeligen, selbstgebauten Höhle aus Rheinkieseln. Die kleine Steinhöhle sah wunderschön aus, weil Knolline besonders ausgefallene, bunte, glatte Steine zum Bauen verwendet hatte.

Knolline liebte Flusssteine über alles. Und deshalb spazierte sie oft am Rheinufer entlang, um welche zu sammeln oder mit ihnen zu spielen. An einem sonnigen Dezembermorgen, als sie wieder einmal ihre verrückten Freudensprünge machte, weil sie einen ganz besonders tollen Universumsstein gefunden hatte, stolperte sie und plumpste mit ihrem kleinen, dicken Koboldpopo ins Wasser. Brrr war das kalt. Knolline schüttelte sich, wie ein nasser Hund und musste über ihre eigene Schusseligkeit lachen.

Plötzlich vernahm sie eine feine, helle Stimme direkt hinter ihr. Als sie sich umdrehte, traute sie ihren Augen nicht. Vor ihr stand eine wundersame Elfe. Sie blinzelte Knolline mit lustigen Strahleaugen an und hielt ihr den Stein hin, der ihr beim letzten missglückten Sprung ins Wasser aus der Hand gefallen war. „Das ist der schönste Stein, den ich je gesehen habe,“ schwärmte die Elfe. „Dd-das ist ja-aa auch ein U-Universumsstein,“ stotterte Knolline etwas verlegen, noch immer fassungslos über den überraschenden Anblick, die ihr die Elfe mit ihrem Liebreiz bot. „Was ist ein Universumsstein?“ fragte das kleine Wesen und streichelte sanft über die glatte, mit vielen bunten Pünktchen übersäte Oberfläche des Steines. „Ich habe sie so genannt, weil sie aussehen, als würde sich das gesamte Universum mit abertausend Sternenpünktchen auf ihnen wiederspiegeln. Außerdem sind diese Steine besonders selten, und wenn ich sie noch glatter poliere, kommen die Muster noch viel reichhaltiger zum Vorschein.“ Die Elfe war ganz entzückt. Als sie Knolline den Universumsstein überreichen wollte, sagte das  Koboldmädchen feierlich: „Du kannst diesen Stein behalten. Er ist ab heute dein ganz persönlicher Glücksstein. Er wird dich immer begleiten, wenn du Mut, Kraft oder Hilfe brauchst.“ Die Elfe hielt ihr Geschenk fest in ihrer Hand und  freute sich über alle Maßen. Sie spürte mit einem ganz besonderen Glücksgefühl die Kraft, die von diesem Stein ausging, weil er mit Liebe ausgesucht worden war. „Vielen Dank, liebe Koboldin“, sagte die Elfe, und auch Knolline fühlte plötzlich, wie ein warmer Strahl aus den Augen der Elfe ihr Herz berührte.“ „Ich heiße übrigens Knolline,“ meinte sie und spürte, dass etwas Seltsames geschehen würde. „Ich heiße Melodia“, antwortete die Elfe. „Dieser Name passt zu dir, weil er so weich und melodisch klingt, wie deine Stimme,“ schwärmte Knolline. „Danke,“ erwiderte Melodia  und erzählte, dass im Elfenreich jede Elfe den Namen einer besonderen Gabe oder Eigenschaft erhält. „So, wie du dich so wunderbar mit Steinen auskennst, liebe ich die Musik über alles. Ich singe, tanze und spiele Instrumente. „Was ist ein Instrument?,“ wollte Knolline wissen. „Das werde ich dir zeigen, wenn du mich im Reich der Elfen besuchst,“ antwortete Melodia. Und dann fügte sie plötzlich ganz traurig hinzu:“ Aber das ist nicht so einfach, weil…“ Die zarte Gestalt war verschwunden. So schnell, wie sie noch vor wenigen Minuten erschienen war. „Melodia, wo bist du denn?“ rief Knolline ganz aufgeregt. Sie lief hin und her und schaute sich um, weil sie glaubte die Elfe hätte sich nur versteckt. Doch bald musste das traurige  Koboldmädchen einsehen, dass Melodia wirklich fort war.

Knolline wartete, und es verging kein Tag an dem sie nicht den gesamten Rheinstrand abgesucht hatte. Sie suchte hinter jedem Stein, Strauch oder Baum, aber von Melodia fehlte jede Spur. Knolline wurde immer trauriger. Sie fand keinen Universumsstein mehr. Ihre Höhle war inzwischen richtig verstaubt. Kurz um, sie hatte zu nichts mehr Lust, außer auf die Suche zu gehen.

Inzwischen war es Frühling geworden. In dieser Zeit, wenn alles zu blühen beginnt, kitzeln die zarten, warmen Sonnenstrahlen die kälteempfindlichen Elfen aus ihren Verstecken, und die Blumenfesttage beginnen. Knolline wünschte sich doch so sehnlichst an ihrem Geburtstag,  mit ihrer Elfenfreundin den ersten Rosenwalzer zu tanzen. Doch oh je, sie würde sich bestimmt schrecklich blamieren, denn ihre kleinen Trollstapferfüßchen, die außer dem Trolltrampelrock’nroll, noch nie einen anderen Tanzschritt gelernt hatten, könnten die zarten Elfenschuhe zertreten. Also musste sie unbedingt jemanden finden, der Walzer tanzen konnte und ihr das bei brachte. Knolline hatte Glück. Ihre ältere Cousine Wurzilla war recht musikalisch und kannte sogar eine Menge Elfentänze. Der Rosenwalzer war für sie eine leichte Übung. Und, weil Knolline sich solche Mühe gab, tanzen zu lernen, vergaß sie ihren ganzen Kummer und ließ den Glauben, dass sie Melodia nicht mehr wieder finden könnte ganz einfach los.

Dann geschah etwas. Drei Tage vor ihrem 9. Geburtstag, es war inzwischen April und die Sonne schien schon wärmer, erinnerte sich Knolline an ihren eigenen Glücksstein, den sie in einem Kästchen aufhob, das neben ihrem Bett stand. Sie nahm ihren Stein ganz fest in die Hand, schloss die Augen, und ihr wurde plötzlich sehr warmum’ s Herz. Sie sah des Rätsels Lösung ganz klar vor ihrem inneren Auge. So wurde ihr auf einmal bewusst, wie sie ihre Elfenfreundin wiederfinden könnte …

Viel Freude beim Fantasieren und Finden!

 

Text: © Sabina Boddem

Winterelfe

www.farben-reich.com

EIGEN-ART-FANTASIEREISEN, Zu deinem Glücksort

Für meine kreativtherapeutische Arbeit

Reise zu deinem Glücksort

Stell dir vor deine Decke, auf der du liegst, hebt sanft vom Boden ab und trägt dich behutsam und sicher aus diesem Raum… Getragen von deiner Decke schwebst du zu deinem ganz persönlichen Glücks-Ort, den du sehr gut kennst. Deine Decke landet langsam und sicher auf dem Boden. Du freust dich, hier zu sein an dem Ort, wo du dich sicher und geschützt fühlst…

Du weißt, dass du hier heute etwas ganz besonderes finden wirst… Es ist etwas, das du immer bei dir haben möchtest… Lass dir nun Zeit, dich an deinem Ort ganz genau um zu schauen… Du bist dir sicher, dass du hier das finden wirst, was du für dich ganz besonders brauchst… Es kann ein Gegenstand sein oder etwas Lebendiges…. Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann höre auf die Stimme deines Seelenvogels in deinem Herzen. Sie hilft dir und sagt dir, was du dir aussuchen möchtest… Wenn du das Besondere gefunden hast, betrachte es sehr sorgfältig von allen Seiten… Schau dir die Farbe an… Stell dir die Größe vor…  Du berührst es mit deinen Händen und spürst, wie es sich anfühlt… Du kannst auch mit deiner Nase daran schnuppern, damit du weißt, wonach es duftet… Nimm  dir bei allem, was du tust, Zeit…

Wenn du nun genau weißt, wie das, was du gefunden hast, aussieht, sich anfühlt und riecht, dann höre hin. Vielleicht hat es auch eine Stimme, die dir etwas sagen möchte. Lass dir Zeit zu hören…. Nun darfst du das, wofür du dich entschieden hast in dein Herz aufnehmen, damit es dich immer begleiten kann… Du bedankst dich an deinem Glücks-Ort für dieses wunderbare Geschenk… Dann legst du dich wieder auf deine Decke. Sie trägt dich sanft und sicher zurück in diesen Raum.

 Text: © Sabina Boddem

www.farben-reich.com

EIGEN-ART-FANTASIEREISEN, Es war einmal eine Welt

Fantasiereise – Es war einmal eine Welt, in der es noch keinen Strom gab …

Es war einmal eine Welt,

in der es keinen Strom gab, keine Batterien und auch keine Maschinen.

Die Menschen lebten in Zelten oder einfachen, selbst gebauten Häusern aus Steinen, Lehm oder Holz.

Die kleinen Fenster in den Häusern waren mit bunten Blumen geschmückt.

Ringsherum gab es grüne Wiesen mit wild wachsenden, bunten Blumen. Auf den Wiesen und an den Wegen standen gesunde Bäume, die Schutz spendeten vor dem Regen oder angenehmen Schatten boten vor der Sonne.

Manchmal hörte man von irgend woher das leise Rauschen eines Baches oder kleinen Wasserfalls.

Die Vögel zwitscherten munter umher, denn sie freuten sich, dass sie so viele Bäume, Sträucher, Wiesen und Blumen kannten, in denen sie geschützt wohnen konnten. Und Nahrung hatten sie auch genug.

Die Menschen machten es sich in ihren Häusern gemütlich. Überall gab es warme, handgewebte Teppiche, Decken und Kissen. Und eine Feuerstelle spendete Wärme und Licht, wenn es draußen mal kalt oder dunkel war.

Stereoanlage, Computer und Fernseher kannte man nicht.

Deshalb ließen sich die Menschen viele schöne Tätigkeiten einfallen, um sich zu beschäftigen, wenn sie mal nicht arbeiten mussten.

Und das taten die Menschen gerne gemeinsam:

Sie saßen an kalten Tagen am Feuer, und an sonnigen Tagen trafen sie sich auf der gemeinsamen Dorfwiese oder am Baum des Stadtmarktplatzes.

So erzählten sie sich gegenseitig Geschichten. Sie machten Musik miteinander mit selbst gebauten Musikinstrumenten, erfanden fröhliche Tänze, die sie zusammen im Kreis tanzten oder sangen Lieder.

Sie malten und bastelten. Auf diese Weise stellten die Menschen Gegenstände her, die sie für den Alltag brauchten, z. B. Bilder zum Schmücken ihrer Wände, Töpfe aus Ton für das Essen oder sie nähten ihre Kleidung.

Sie stellten auch Dinge her, die einfach nur Freude bereiteten, z. B. Figuren, Puppen, Musikinstrumente, Glücksbringer und vieles mehr, was sie zum Spielen benötigten.

Wenn es warm war liefen die Menschen bar Fuß, und so konnten sie den warmen Boden unter den Füßen spüren, die Steine, den Sand und das Gras. Das tat nicht weh, weil sie es gewohnt waren so zu laufen, und kein Schuh drückte mehr.

An kalten Tagen trugen sie leichte Schuhe, die sie aus Leder selbst genäht hatten und die mit  weichem Schafsfell gefüttert waren.

Lärm und Stress kannten die Menschen nicht. Es gab ja keine Autos, deshalb konnten auch die kleinen Kinder unbeschwert eine Straße überqueren. Es gab Pferde und Kutschen, die acht gaben, wenn jemand ihren Weg kreuzte.

Jeder lernte schon früh reiten, wie man heute Fahrrad fahren lernt. Angst vor Pferden hatte niemand. Im Gegenteil, denn es war so schön auf dem warmen Rücken eines Pferdes zu sitzen und nie alleine zu sein, wenn man irgendwo hin ritt. Das Pferd war stets ein Freund und man beschützte sich gegenseitig.

Wenn die Menschen mal alleine sein wollten, setzten sie sich an einen See, an einen Bach, unter einen großen Baum oder hoch oben in seine Baumkrone. Vielleicht saßen sie auch auf einem Berghügel.

Sie lauschten dem Wind, den Vögeln und dem Wasser.

Manchmal dachten sie sich Geschichten aus.

Sie malten diese Geschichten in leuchtenden Farben

oder machten Musik dazu. So konnte es passieren, dass eine große Trommel mit dunklen Tönen wilde oder unheimliche Geschichten erzählte und ein Saiteninstrument mit hellen, zarten Tönen von traurigen oder anderen Gefühlen berichtete.

Nun ist es Zeit,  Abschied zu nehmen von deinem Traumort.

Sieh dir alles noch einmal ganz genau an. Alles ist so, wie du es dir wünschst.

Schau dich ein letztes mal um, und merke dir gut, was du auf deiner Traumreise am schönsten fandst und was dir besonders gut getan hat.

Nimm alles, was du möchtest für immer in deinem Herzen mit.

Schlage nun die Augen auf, recke und strecke dich ein bisschen und fühle dich von mir und allen, die hier um dich herum in diesem Raum sind ganz herzlich willkommen,  behütet und geachtet.

 Text: © Sabina Boddem

Ich habe meine Fantasiereise mit einzelnen Musikstücken von Angelo Branduardi aus dem Album – musiche da film – unterstützt. Die 12 bis 14 jährigen Kinder einer Lernförderschule konnten sich sehr gut einfühlen und wurden auf diese Weise zur eigenen kreativen Arbeit und zum schöpferischen Selbstausdruck motiviert.

 

Musik-Beispiel:

www.farben-reich.com